Verdienstkreuze

[458] Verdienstkreuze u. Verdienstmedaillen, goldene od. silberne Medaillen od. Kreuze, welche von mehren Staaten für Civil- od. Militärverdienst verliehen u. am farbigen Bande getragen werden. Sie sind entweder einem Orden affiliirt, od. bestehen für sich. A) Österreichische V.: a) Tapferkeits- od. Militärehrenmedaille, vom Kaiser Joseph II. nach 1764 für Unteroffiziere u. Gemeine gestiftet u. von Franz I. erweitert, wird in Gold u. Silber vertheilt. Avers: des Kaisers Bildniß, Revers: Tropäen mit Lorbeerkranz u. der Umschrift: der Tapferkeit; wird an roth- u. weißgestreiftem Bande getragen; die goldene bringt doppelte Löhnung, die silberne[458] halbe Löhnung als Zulage; b) Civilehrenmedaille, vom Kaiser Franz I. um 1801 gestiftete, für Personen beiderlei Geschlechts, bes. im Hofdienste, von Gold, auch in Silber, es werden große, mittlere u. kleine vertheilt; auf der einen Seite des Kaisers Bild, auf der anderen Embleme der Gerechtigkeit, mit der Devise Justitia regnorum fundamentum; wird auf der linken Seite an rothem Bande getragen; c) Medaille für Militärverdienst, vom Kaiser Franz I. 1815 gestiftet, für den Feldzug dieses Jahres, von Silber, mit Namenschiffre des Kaisers u. Krone u. zwischen zwei Lorbeerzweigen die Zahl 1815; wird an blauem Bande getragen; d) Civilehrenkreuz, s. Civilehrenkreuz 1); e) Civilverdienstkreuz, s.u. Franz-Joseph-Orden. B) Preußische V.: a) Militärverdienstmedaille, sov. w. Ehrenzeichen 2), s.d.; b) Kriegsdenkmünze, vom König Friedrich Wilhelm III. 1815 gestiftet für Auszeichnung in den Kriegsjahren 1813–15, von Bronze aus erbeuteten Kanonen, wird an einem orangenen, schwarz u. weiß eingefaßten Bande getragen. Die gleichzeitig für Nichtcombattanten gestiftete Medaille ist länglich u. von Eisen u. wird an weißem, orange u. schwarz gerändertem Bande getragen; c) Dienstauszeichnung für Offiziere, vom König Friedrich Wilhelm III. am 18. Juni 1815 für 25jährige Dienstzeit gestiftet, ein goldenes Kreuz, darauf F W. R. III., auf der Rückseite XXV; an blauem Bande. Eine gleiche Auszeichnung wurde gleichzeitig für Unteroffiziere u. Gemeine für 21–, 15- u. 9jährige Dienstzeit gestiftet, eine Schnalle von Gold, Silber od. Eisen mit dem königlichen Namenszug, an kornblumenblauem, beziehentlich gelb, weiß od. schwarz gerändertem Bande, d) Verdienstehrenzeichen, von demselben am 1. Febr. 1833 gestiftet, silberne Medaille, mit Lorbeerkranz u. der Inschrift: Für Rettung in Gefahr; auf der anderen Seite das Bild des Königs mit dessen Namensumschrift; an orangenem, weißgerändertem Bande; e) Medaille für Verdienst u. Gewerbe, von Friedrich Wilhelm IV. 1851 gestiftet, in Silber u. Gold; f) Hohenzollernsches Ehrenzeichen, s. Ehrenzeichen 3). C) Baierische V.: a) Ehrenmedaille für Unteroffiziere u. Soldaten, vom Kurfürsten Karl Theodor 22. Novbr. 1794 für Auszeichnung im Krieg, goldene u. silberne Medaille, seit 1805 mit dem Brustbild des Königs Max. Joseph, auf der Rückseite das baierische von einem stehenden, ein Schwert tragenden Löwen gehaltene Wappen mit der Devise: Der Tapferkeit; an schwarzem, weiß u. blau gerändertem Bande; b) Civilverdienstmedaille, vom König Max. Joseph, die vierte Klasse des Civilverdienstordens der baierischen Krone, s. Civilverdienstorden 1); c) Ehren- u. Verdienstkreuz des Militärsanitätspersonals, vom König Max. Joseph 1812 gestiftet, von Gold u. Silber, mit dem Brustbild des Königs, auf der Rückseite ein Lorbeerkranz u. die Devise: Ob milites inter proelia et arte et virtute servatos; an schwarzem, blau u. weiß gerändertem Bande; d) Militärdenkzeichen für die Jahre 1813 u. 1814, von demselben 1814 gestiftet, seit 1817 auch für das Kriegsjahr 1815 ausgegeben; Devise: König u. Vaterland; e) Goldene Ehrenmünze, gehört zum Ludwigsorden, s.d. 1). D) Sächsische V.: a) für Militärpersonen, besteht aus einer, 1796 gestifteten goldenen u. silbernen Medaille mit des Königs Brustbilde auf der Vorderseite, u. der Inschrift: Verdienst um das Vaterland, mit Lorbeeren umwunden, auf der Rückseite; wird an einem hellblauen, gelb geränderten Bande getragen; b) Civilverdienstmedaille, 1815 gestiftet, ist der vorigen ähnlich, wird aber an weiß u. grünem Bande getragen; c) Medaille für Lebensrettung, am 18. Mai 1831 gestiftet, für Errettung aus Lebensgefahr; in zwei Klassen, aus Silber u. Bronze; d) Militärverdienstmedaille, am 24. Dec. 1831 gestiftet, für lange u. gute Dienste von Unteroffizieren u. Gemeinen, für 15- bis 24jährige Dienstzeit von Bronze, für mehr als 24jährige von Silber, E) Hannoverische V: a) Medaille des Guelfenordens, gehört zum Guelfenorden, s.d.; b) Verdienstmedaille, 1815 für Civil- u. Militärverdienst, aus Gold, seit 1818 auch aus Silber, mit dem Brustbild des Königs, auf der Rückseite die Devise: Verdienst um das Vaterland, in einem Eichenkranze; auf dem Rande der Name des Inhabers, wird an hellblauem Bande mit goldener od. silberner Schnalle im Knopfloch getragen; c) Waterloomedaille, s.d. 1); d) Wilhelmskreuz u. Wilhelmsmedaille, s. Wilhelmskreuz; e) Kriegsdenkmünze, vom König Ernst August 1841 für die freiwilligen Hannoveraner im Jahr 1813; eine gleiche für die Kämpfer in der Englisch-Deutschen Legion 1813–1815. F) Württembergische V.: a) Ehrenzeichen für den Feldzug 1814, gestiftet in diesem Jahre vom König Friedrich I., Medaille von Gold u. Silber, führt in einem Lorbeerkranz die Aufschrift: König u. Vaterland; b) Ehrendecoration für den Feldzug 1815, von demselben 1815 gestiftet, goldene u. silberne Kreuze u. silberne Medaillen; die Kreuze haben im Mittelschild die Namenschiffre des Stifters u. in den vier Armen des Kreuzes die Worte: Für Tapferkeit u. Treue 1815; an roth-gelb-schwarzem Bande: c) Militärverdienstmedaille, vom König Wilhelm 1818 gestiftet, von Gold u. Silber, zeigt in einem Lorbeerkranze den Namenszug des Königs, auf der Rückseite die Devise: Für Tapferkeit u. Treue; an gelbem, schwarzgerändertem Bande getragen; d) Civilverdienstmedaille, 1818 von dem Vorigen gestiftet, für Bürger u. Landleute; Devise: Für Treue u. Verdienst, innerhalb eines Lorbeerkranzes; an schwarzem, gelbgerändertem Bande; e) Militärehrenzeichen, 1818 gestiftet, besteht seit 1839 in zwei Klassen: goldenes Kreuz für Offiziere, welche 25, u. silbernes Kreuz für Unteroffiziere u. Soldaten, welche 20 Jahre gedient haben; es enthält ein W in einem Lorbeerzweige u. wird an einem rothen Bande mit blauer Einfassung getragen. Auch die kleinen deutschen Staaten haben Ehrenzeichen für Militär- u. Civilverdienst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 458-459.
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