Pottasche

[550] Pottasche (die) ist ein feuerbeständiges Pflanzenlaugensalz von scharfätzendem Geschmacke, welches in seiner rohen Form braun oder grauschwarz aussieht und ein Gemenge von kohlensaurem Kali (s.d.) mit schwefelsaurem Kali, Chlorkalium, Kieselerde, Kalk und geringen Antheilen anderer Stoffe ist. Man bereitet sie durch das Verbrennen von Holz- und Pflanzentheilen aller Art in eignen Öfen oder ausgemauerten Gruben, indem man die erhaltene Asche in Bottichen mit Abzugslöchern durch darüber geleitetes Wasser auslaugt, in welches das darin enthaltene Salz sich auflöst Hat die Lauge genug Salztheile aufgenommen, so wird sie in großen eisernen Töpfen (pots und daher der Name Pottasche) [550] oder in Pfannen abgedampft, wobei das Salz zuletzt als eine braune Kruste zurückbleibt. Dieser Rückstand wird im Calcinirosen einer Hitze ausgesetzt, bei der das Salz noch nicht verglast, die noch vorhandenen rußigen und Pflanzentheile aber meist verbrennen, und wird dadurch zur gereinigten Pottasche, welche bläulichweiß sieht, und in möglichst luftdichte Fässer verpackt, aus holzreichen Ländern, namentlich aus Polen, Preußen, Rußland, Schweden, Ungarn, Moldau und Walachei, sowie aus Nordamerika in den Handel kommt. Da sie an der Luft leicht zerfließt, muß sie vor der Berührung mit derselben verwahrt werden. Absichtlich verfälscht wird sie häufig mit Sand und Kochsalz, auch sucht man ihr durch Kupfersalz ein bläuliches Ansehen zu ertheilen. Um diese Pottasche noch mehr zu reinigen, wird die Auflösung in kaltem Wasser und die Abdampfung derselben wiederholt, bis sie ein ganz weißes alkalisches Salz darstellt. Verwendet wird die Pottasche bei der Glas- und Seifenfabrikation, beim Bleichen, zum Färben und zur Bereitung von allerlei chemischen Stoffen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 550-551.
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