Andréossy

[503] Andréossy (spr. angd-), Antoine François, Graf, franz. General und Staatsmann, geb. 6. März 1761 in Castelnaudary, gest. 10. Sept. 1828 in Montauban, trat 1781 als Artillerieleutnant in holländische Dienste, geriet 1787 bei dem Einfall der Preußen in Holland in preußische Gefangenschaft und nahm später an den Feldzügen gegen die 1. Koalition und nach Ägypten rühmlichst teil. Als Chef des Generalstabs trug er viel zum Gelingen der Revolution des 18. Brumaire bei. Dafür stellte ihn Bonaparte an die Spitze des Artillerie- und Geniewesens und ernannte ihn zum Divisionsgeneral. 1805–1807 kämpfte er in Deutschland und bekleidete, in den Grafenstand erhoben, bis 1809 den Gesandtschaftsposten in Wien. Nach dem Krieg mit Österreich ging er als Gesandter nach Konstantinopel,[503] ward aber 1814 von Ludwig XVIII. abberufen. Während der Hundert Tage schloß er sich wieder Napoleon an und ging nach der Niederlage bei Waterloo mit vier andern Kommissaren zur Vermittelung eines Waffenstillstandes ins Hauptquartier der Verbündeten. 1819 ward er zum Mitgliede der Königlichen Gesellschaft für die Verbesserung der Gefängnisse, 1821 zum Direktor der Verpflegung für das Heer ernannt und 1826 in die Akademie gewählt; 1827 Deputierter geworden, hielt er zur Opposition. Er schrieb: »Histoire du canal du Midi« (2. Aufl., Par. 1805, 2 Bde.), den sein Urgroßvater François A. (1633–88) gebaut hatte; »Relation de la campagne für le Mein et la Rednitz de l'armée gallo-batave« (1802); »Constantinople et le Bosphore de Thrace pendant les années 1812–1814 et pendant l'année 1826« (1828; deutsch, Leipz. 1828); »Opérations des pontonniers françaisen Italie pendant les campagnes de 1795 à 1797« (Nachlaß, 1843).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 503-504.
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