Drake [2]

[168] Drake, Friedrich, Bildhauer, geb. 23 Juni 1805 in Pyrmont, gest. 6. April 1882 in Berlin, war ursprünglich Kunstdrechsler und trat 1827 in das Atelier Rauchs. Hier und durch eine Studienreise nach Italien, wo Thorwaldsen Einfluß auf ihn gewann, entfaltete sich sein Talent nach der klassisch-idealistischen Richtung. Zu seinen ersten Werken gehören. eine Madonna mit dem Kinde, der sterbende Krieger, ein Relief nach einem Motiv aus Goethes fünfter römischer Elegie: »Oftmals hab' ich schon in ihren Armen gedichtet«, die Winzerin (in der Berliner Nationalgalerie), die Statuetten Rauchs, Goethes, Schinkels, Wilhelms und Alexanders v. Humboldt, Hufe lands und Schillers. Es folgten das kolossale Bronzestandbild Justus Mösers für Osnabrück (1836) und zwei Statuen des Königs Friedrich Wilhelm III. in Marmor für Stettin und den Tiergarten zu Berlin. Die letztere drückt den schlicht bürgerlichen Charakter des Fürsten auf das glücklichste aus. Um das zylindrische Fußgestell schlingt sich ein Relief, das Gestalten beiderlei Geschlechts und von jedem Lebensalter in dem heitern Genuß des Lebens in der freien Natur zur Anschauung bringt, eine Komposition von bezaubernder Anmut, die zu den besten Schöpfungen der neuern Plastik gehört (s. Tafel »Bildhauerkunst XIV«, Fig. 6). Für die Schloßbrücke zu Berlin arbeitete er eine der acht Gruppen: einen Krieger, dem die Viktoria den Kranz reicht, für die Vorhalle des Berliner Museums die Marmorstatue Rauchs und für Jena eine kolossale Büste des Naturforschers Oken. Ebendaselbst wurde 1858 seine Erzstatue Johann Friedrichs des Großmütigen enthüllt. Für Bretten in Baden schuf er die Statue Melanchthons. 1867 vollendete er das in Bronze gegossene Reiterstandbild des Königs Wilhelm I. von Preußen für die Kölner Rheinbrücke. Dieses Werk galt auf der Pariser Weltausstellung von 1867 als das vorzüglichste Reiterbild, das die moderne Kunst geschaffen, und D. erhielt die große goldene Medaille. Eine Bronzestatue Schinkels von D. ist auf dem Platz vor der Bauakademie in Berlin aufgestellt worden. Für das Siegesdenkmal daselbst schuf er die 8,3 m hohe, die Säule krönende Viktoria in stark vergoldeter Bronze, bei der es ihm aber nicht gelungen ist, das seine Formengefühl, das ihm sonst eigen war, auch in dem gewaltigen Maßstab zu bewähren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 168.
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