Kittel

[80] Kittel, 1) Johann Christian, Organist, geb. 18. Febr. 1732 in Erfurt, gest. daselbst 18. Mai 1809, war einer der letzten Schüler von Sebastian Bach, wurde Organist in Langensalza und 1756 in Erfurt und erlangte großes Ansehen als Orgelspieler, Komponist für Orgel und Lehrer. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Der angehende Organist« (Erfurt 1801, 3 Bde.), seine »Präludien« und sein »Neues Choralbuch« (Altona 1803).

2) Rudolf, prot. Theolog, geb. 28. März 1853 in Ehningen (Württemberg), seit 1877 im württembergischen Kirchendienst, wurde 1879 Repetent in Tübingen, 1881 Professor am Karlsgymnasium in Stuttgart und folgte 1888 einem Ruf als ordentlicher Professor der Theologie nach Breslau, von wo er 1898 in gleicher Eigenschaft nach Leipzig übersiedelte. K. schrieb unter anderm: »Sittliche Fragen« (Stuttg. 1885); »Geschichte der Hebräer« (Gotha 1888–92, 2 Bde.; engl., Lond. 1895); »Die Anfänge der hebräischen Geschichtschreibung« (Leipz. 1897); »Zur Theologie des Alten Testaments« (das. 1898); »Prophetie und Weissagung« (das. 1899); »Über die Notwendigkeit und Möglichkeit einer neuen Ausgabe der hebräischen Bibel« (das. 1902); »Die babylonischen Ausgrabungen und die biblische Urgeschichte« (4. Aufl., das. 1903); »Der Babel-Bibelstreit und die Offenbarung« (das. 1903). Außerdem veröffentlichte K. Kommentare zu Jesaias (6. Aufl. von Knobel-Dillmanns Kommentar, Leipz. 1898), den Büchern der Könige (Götting. 1900) und der Chronik (das. 1902), den hebräischen Text der Chronikbücher mit englischen Anmerkungen (Leipz. 1895), deutsche Übersetzungen der Bücher Richter und Samuel (in Kautzsch' »Altem Testament«, Freiburg 1894) und der Psalmen Salomos (in Kautzsch' »Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments«, Tübing. 1900). Auch gab er Dillmanns »Handbuch der alttestamentlichen Theologie« (Leipz. 1895) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 80.
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