Morgenstern [3]

[144] Morgenstern, 1) Christian, Maler, geb. 29. Sept. 1805 in Hamburg, gest. 26. Febr. 1867 in München, Sohn eines Miniaturmalers, fand in der Spielkartenfabrik, Kupfer- und Steindruckerei der Gebrüder Suhr Beschäftigung, bereiste von 1818 an mit Cornelius Suhr und dessen Panorama halb Europa, lernte dann lithographieren und in Holz schneiden und bildete sich seit 1824 bei Bendixen in Hamburg zum Landschaftsmaler aus. 1827 machte er eine Studienreise durch Norwegen, studierte bis 1828 auf der Akademie in Kopenhagen, kehrte hierauf nach Hamburg zurück und siedelte 1830 nach München über, wo er neben den damals dort üblichen Gebirgslandschaften zuerst Motive aus der Münchener Hochebene mit Betonung des Stimmungselements, aber noch im romantischen Sinne, behandelte. Von Bedeutung ward seine Freundschaft mit Karl Rottmann. 1836 bereiste M. das Elsaß, 1842 mit Ed. Schleich Oberitalien. Wiederholte Besuche Norddeutschlands gaben ergiebigen Stoff zu Bildern vom Elbestrand, der Seeküste und Helgoland. Am stärksten war er in seinen poetischen Mondscheinbildern und in Gemälden, bei denen der Schwerpunkt in der Darstellung der bewegten Lüfte liegt. Auf die Entwickelung der neuern Münchener Landschaftsmalerei hat er einen großen Einfluß geübt.

2) Lina, Schriftstellerin, geb. 25. Nov. 1830 in Breslau als Tochter des Fabrikanten A. Bauer, lebt seit ihrer Verheiratung mit Theodor M. (1854) in Berlin, wo sie eine reiche schriftstellerische und gemeinnützige Tätigkeit entfaltete. Nachdem sie 1860–66 als Vorsitzende den Frauenverein zur Beförderung der Fröbelschen Kindergärten geleitet hatte, gründete sie 1866 den Verein Berliner Volksküchen, 1868 den Kinderschutzverein, 1869 eine wissenschaftliche Fortbildungsschule für junge Damen, 1873 den Berliner Hausfrauenverein gegen Verteurung und Verfälschung der Lebensmittel (bestand bis 1883), 1880 den Frauenverein zur Rettung sittlich verwahrloster und strafentlassener minorenner Mädchen durch die hausindustrielle und landwirtschaftliche Schule. Innerhalb des Hausfrauenvereins entstanden eine dauernde Lebensmittelausstellung mit Laboratorium zur Untersuchung der Nahrungsmittel, eine Kochschule sowie Kassen zur Unterstützung und Prämiierung von Dienstboten. 1887 eröffnete sie mit zwei Ärzten Kurse für häusliche Krankenpflege. Außer mehreren Novellen und Erzählungen für die Jugend schrieb sie: »Das Paradies der Kindheit« (Berl. 1865, 6. Aufl., Regensburg 1904); »Die Volksküchen« (4. Aufl., Berl. 1882); »Der Beruf des Weibes« (1869); »Kochrezepte der Berliner Volksküche« (4. Aufl. 1883); »Universalkochbuch« (4. Aufl. 1898); »Friedrich Fröbel« (1882); »Der häusliche Beruf und wirtschaftliche Erfahrungen« (4. Aufl. 1890); »Ernährungslehre« (5. Aufl 1903); »Die Frauen des 19. Jahrhunderts« (1888 bis 1891, 3 Bde.); »Frauenarbeit in Deutschland« (1893, 2 Tle.); »Hilfsbuch zur Gründung, Leitung und Kontrolle von Volksküchen« (3. Aufl. 1900) u.a.[144] Seit 1874 gibt sie in Berlin die »Deutsche Hausfrauenzeitung« heraus; 1888–94 ließ sie eine Monatsschrift: »Für junge Mädchen«, erscheinen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 144-145.
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