Neuhaus [1]

[558] Neuhaus, 1) (Bad N.) Dorf im bayr. Regbez. Unterfranken, Bezirksamt Neustadt a. S., an der Saale und Neustadt gegenüber, hat eine kath. Kirche, ein Schloß, 4 Mineralquellen (stark bittersalzhaltige Kochsalzwässer) und (1905) 131 Einw. Dazu die Burgruine Saal- oder Salzburg und die Bonifatiuskapelle, vom König Ludwig I. von Bayern 1841 errichtet. Vgl. Hegewald, Neustadt a. d. S., die Kaiserpfalz, Bad N. etc. (Meining. 1880); Schnell, Salzburgführer (3. Aufl., Würzb. 1900). – 2) (N. an der Elbe) Flecken im preuß. Regbez. Lüneburg, Kreis Bleckede, Güternebenstelle von Brahlstorf an der Staatsbahnlinie Berlin-Hamburg, hat eine evang. Kirche, ein altes Schloß, ein Amtsgericht, Tabak- und Zigarrenfabrikation, Holzschneiderei und (1905) 1036 Einw. – 3) (N. an der Oste) Kreisstadt im preuß. Regbez. Stade, an der Oste und der Staatsbahnlinie Harburg-Kuxhaven, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, ein Nebenzollamt I, Schiffbau, Zigarren- und Tabakfabrikation, Lohgerberei, Schiffahrt, Wein- und Getreidehandel und (1905) 1537 evang. Einwohner. N. wurde 1504 gegründet. – 4) (N. am Rennsteig) Dorf und Luftkurort in der schwarzburg-rudolstädt. Oberherrschaft, Landratsamt Königsee, auf dem Thüringer Wald, 805 m ü. M., hat eine evang. Kirche, bedeutende Porzellan-, Fischperlen-, Glasspielwaren- und Thermometerfabrikation, eine Glashütte, Porzellanmalerei und (1905) 2330 evang. Einwohner. – 5) (N. in Westfalen) Flecken im preuß. Regbez. Minden, Kreis Paderborn, an der Mündung der Pader und Alme in die Lippe, am Anfang des Boker Kanals (zwischen N. und Lippstadt), an der Staatsbahnlinie Brackwede-Paderborn und der elektrischen Straßenbahn Paderborn-Sennelager, hat eine kath. Kirche, ein Schloß (früher Sitz der Bischöfe von Paderborn, jetzt Kaserne), ein Elektrizitätswerk, mehrere Mühlwerke und (1905) mit der Garnison (3 Eskadrons Husaren Nr. 8) 3392 Einw., davon 434 Evangelische. Nördlich die Senner Heide mit Militärübungsplatz für das 7. Armeekorps. – 6) (Tschech. Jindřichův Hradec, d.h. Heinrichsburg) Stadt in Böhmen, 475 m ü. M., an der Nežárka (Zufluß der Lužnitz) und den Staatsbahnlinien Iglau-Weseli und N.-Neubistritz, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Schloß des Grafen Czernin aus dem 13 Jahrh. mit reichem Archiv und Gemäldegalerie, eine gotische Pfarrkirche aus dem 13. Jahrh., 4 andre Kirchen, ein Franziskanerkloster, Obergymnasium, Theater, Museum, Krankenhaus, Sparkasse, elektrische Beleuchtung, Baumwoll- und Seidenweberei, Strick- und Wirkwaren-, Stärke- und Sirupfabriken, 2 Dampfmühlen, Sägewerke, 2 Bierbrauereien, Branntweinbrennerei. lebhaften Handel und (1900) 9285 meist tschech. Einwohner. – 7) Badeort in Steiermark, Bezirksh. Cilli, Gemeinde Doberna, 353 m ü. M., in anmutigem, bewaldetem Tal, mit einem Schloß, indifferenter Therme (31°) und Stahlquelle (10°), wird hauptsächlich als Frauenbad besucht (1904: 1015 Kurgäste). Westlich die Ruine Schlangenburg (516 m). Vgl. Paltauf, Bad N. bei Cilli (3. Aufl., Wien 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 558.
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