Neuhaus

[824] Neuhaus, 1) Dorf in Österreich unter der Euns; Messinghütte; 300 Ew.; zu ihm gehörte dir nach Glocknitz verlegte große Spiegelhütte Fahrafeld; 2) Schloß bei Aschach in Österreich ob der Enns, links an der Donau auf einer Höhe, gehörte früher den Grafen Schaumburg, jetzt dem Grafen Taxis; hier hatten im Oberösterreichischen Bauernkrieg 1626 die Bauern gegen das Eindringen der [824] Baiern die Donau mit Ketten gesperrt; 3) Schloß bei Salzburg, wurde 1424 von dem Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus erbaut u. gehört jetzt dem Grafen Thun; 4) (Gindrzichu Hradek), Stadt im Kreise Budweis (Böhmen); Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, Schloß, Gymnasium, Hauptschule, Spital, Buchdruckerei, Fabriken in Wollenwaaren, Papier etc.; 8000 Ew.; ist Majorat der Grafen Czernin; 5) Marktflecken im Kreise Paderborn des Regierungsbezirks Minden der preußischen Provinz Westfalen, an der Pader, Alme u. Lippe; vormaliges Schloß der Bischöfe von Paderborn, jetzt Kaserne; 1450 Ew.; 6) Burgruine im Kreise Waldenburg des Regierungsbezirks Breslau der preußischen Provinz Schlesien; 1418 zerstört; 7) Hof in der Gemeinde Igersheim des württembergischen Oberamtes Mergentheim; Ruinen der im Jahre 1791 abgebrochenen Burg N., welche nach dem Aussterben der Grafen von Hohenlohe-Brauneck als eröffnetes Lehen an Würzburg fiel u. von diesem 1428 an den Deutschen Orden verkauft wurde u. Residenz der Deutschmeister bis zu Verlegung des Sitzes nach Mergentheim war; 8) (N. an der Waldnab), Marktflecken im Landgericht Tirschenreuth des baierischen Kreises Oberpfalz;Schloß; 330 Ew.; 9) Marktflecken im Landgericht Eschenbach des baierischen Kreises Oberpfalz, an der Pegnitz; altes Schloß (Veldenstein), Armenhaus, Brauerei, Eisengruben; 650 Ew. In der Nähe mehre Höhlen; 10) Dorf im Landgericht Passau des baierischen Kreises Niederbaiern; Schloß; 320 Ew.; 11) Dorf im Landgericht Neustadt des baierischen Kreises Unterfranken; Schloß, Damastweberei, Salzquellen; 350 Ew.; 12) königlich hannöverisches Hauptgestüt, am Solling, im Fürstenthum Göttingen; 13) Amt im hannöverischen Herzogthum Bremen, an der Elbmündung; 14,000 Ew.; 14) Marktflecken u. Hauptort darin, am Ausfluß der Oste; kleiner Hafen, Schifffahrt, Schiffbau, Fischerei, Sitz des Amtes, Zuckersiederei, Tabakfabrikation, Ziegelbrennerei, Handel; 1600 Ew.; 15) Amt im hannöverischen Fürstenthum Lüneburg, am rechten Elbufer; 8000 Ew.; 16) Marktflecken u. Amtssitz darin, an der Sude; 730 Ew.; 17) Dorf im schwarzburgrudolstädtischen Amte Oberweißensee, am Rennsteg; Fabrikation von Porzellan, Holzwaaren u. künstlichen Perlen; 900 Ew.; 18) Dorf im Herzogthum Sachsen-Meiningen; 900 Ew.; Bergbau auf Steinkohlen u. Eisensteine, Hüttenwerke zum Schmelzen der Eisensteine u. zur Producirung von Roh- u. Gußeisen, Dampfkesselblechen, Dampfkesseln, Maschinen u. Eisenbahnschienen, ein Unternehmen I. Meyers (s.d.); die Hüttenwerke wurden 1849 vollendet, sind aber wegen Geldkrisen nur in schwachem Gange; 19) Landungsplatz am östlichen Ufer des Thuner Sees im Schweizercanton Bern für alle nach dem Oberlande Schiffenden, nahe bei dem Einfluß der Aar in den See; Waarenniederlage; dabei Ruinen der Burg Weißenau.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 824-825.
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