Paschālis

[475] Paschālis, Name von 2 (3) Päpsten: 1) P. I., Heiliger (Tag: 14. Mai), 25. Jan. 817 bis 11. Febr. 824, Romer, war vorher Abt des Klosters St. Stephan in Rom. Ludwigs des Frommen Sohn Lothar krönte er 5. April 823 zum Kaiser. Im Sommer d. J. mußte er sich von dem Verdacht der Mitwissenschaft bei der Ermordung zweier fränkischer Parteigänger im Lateran vor einer kaiserlichen Gesandtschaft durch einen Eid reinigen. Ebbo von Reims ernannte er zum Vikar für die Missionsgebiete in den nordischen Reichen.

2) P. II., 13. Aug. 1099 bis 21. Jan. 1118, vorher Rainerius aus Galliata im Ravennatischen, war Mönch und unter Gregor VII. Kardinalpriester an S. Clemente in Rom. Von denselben Grundsätzen wie Gregor und Urban II. beseelt, besaß er nicht die gleiche Energie und sah sich besonders in der deutschen Frage schwierigen Verhältnissen gegenüber. Auf der Lateransynode von 1102 bestätigte er den Bann gegen Heinrich IV., bemühte sich, den innern Krieg im Reiche wieder zu entzünden, und entband den vom Kaiser abgefallenen Prinzen Heinrich des seinem Vater geleisteten Eides. Als Heinrich V. seit 1106 die alten Rechte über die Kirche wieder in Anspruch nahm und zu diesem Zweck 1110 über die Alpen zog, verstand sich P. 1111 zu dem Vertrag von Arezzo, wonach Heinrich auf die Laieninvestitur unter der Bedingung verzichten zu wollen erklärte, daß der Papst ihn kröne und den deutschen Bischöfen befehle, dem König die Reichslehen zurückzugeben. Der Widerstand der Prälaten, die sich aus Fürsten zu Bettlern gemacht sahen, machte die Ausführung des Vertrags unmöglich. Als nun P. die Krönung weigerte, nahm Heinrich ihn in der Peterskirche gefangen, zwang ihm das Zugeständnis der Investitur ab und ließ sich 13. April 1111 von ihm krönen. Auf der Lateransynode 1112 nahm P. seine Zugeständnisse als erpreßt zurück, ließ es geschehen, daß sein Legat Guido von Vienne den Kaiser bannte, und verdammte auf der Synode 1116 noch einmal die Investitur. Als Heinrich 1117 wieder nach Rom zog, entwich P. nach Unteritalien, kehrte aber nach des Kaisers Abzug mit Hilfe der Normannen nach Rom zurück. In England errang P. durch das Konkordat von 1107 einen größern Erfolg. Philipp I. von Frankreich bannte er wegen Ehebruchs. Vgl. Röskens, Heinrich V. und P. II. (Essen 1885).

3) P. (III.), vorher Guido von Crema, Kardinalpriester von S. Callisto, wurde nach Viktors II. Tod, 22. April 1164, von der kaiserlichen Partei als Gegenpapst gegen Alexander III. gewählt, 1167 vom Kaiser in der Peterskirche zu Rom inthronisiert und blieb bis zu seinem Tode, 20. Sept. 1168, Herr der Stadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 475.
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