Reading

[645] Reading (spr. rédding), 1) Stadt und Grafschaft im südlichen England, am Kennet, unweit seiner Mündung in die Themse, in freundlicher Lage, großenteils unregelmäßig gebaut, hat mehrere altertümliche Kirchen (darunter St. Mary's, 1551 erneuert, St. Giles' und Greyfriars, beide aus dem Mittelalter, aber 1873, bez. 1863 erneuert), die Ruinen einer 1121 gegründeten Benediktinerabtei, das Stadtamt (1875–82 erbaut, mit Museum, Bibliothek und Kunstschule), eine Assisenhalle, ein Zuchthaus, ein University College (1895), eine alte lateinische Schule (in großartigem, 1871–73 errichtetem Bau), ein literarisches Institut, eine große Zwiebackbäckerei (Huntley und Palmer), die 5000 Menschen beschäftigt, Eisengießerei, Maschinenfabrikation, Schiffbau, Töpferei, Blumenzucht, lebhaften Vieh- und Getreidehandel und (1901)[645] 72,217 Einw. R. wird schon 1140 erwähnt. 1688 fand hier ein Gefecht zwischen den Jakobiten und den Truppen Wilhelms von Oranien statt. R. gehörte bis 1888 zu Berkshire. Vgl. Childs, Story of the town of R. (Reading 1906). – 2) Hauptstadt der Grafschaft Berks des nordamerikan. Staates Pennsylvanien, auf einer Hochfläche zwischen Penns Mountain und Neversink Mountain, am Schuylkill und am Unionkanal, nahe bei wichtigen Anthrazit- und Eisengruben, 86 km oberhalb Philadelphia, hat ein Gerichtshaus, ein College und die Stewart-Akademie, bedeutende Industrie, die 1890 in 435 Betrieben mit 12,966 Arbeitern Waren im Werte von 20,855,165 Doll. erzeugte. Bedeutend sind die Eisen- und Stahlwerke (Produktion [1900] 36,902,511 Doll.), Gießereien und Maschinenbauanstalten, Kurzwaren-, Tabak-, Hutfabriken, Webereien; die großen Werkstätten der R.-Eisenbahn beschäftigen 3000 Arbeiter. Die Stadt treibt bedeutenden Handel mit Steinkohlen und hatte 1900: 78,961 Einw., darunter viele von deutscher Abstammung. – 3) Stadt in Massachusetts, 20 km nordwestlich von Boston, hat starke Schuhmacherei, Fabrikation von Kautschukwaren, Orgelpfeifen etc. und (1900) 4969 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 645-646.
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