Weishaupt

[493] Weishaupt, 1) Adam, der Stifter des Illuminatenordens, geb. 6. Febr. 1748 in Ingolstadt, gest. 18. Nov. 1830 in Gotha, studierte in Ingolstadt die Rechte, erhielt 1772 eine außerordentliche Professur, 1775 die Professur des Natur- und kanonischen Rechts, zeigte sich, obgleich selbst ein Zögling der Jesuiten, nach Aufhebung des Ordens als ihren offenen Feind und suchte durch Schrift und Wort für ein Ideal der Ausbildung der Menschheit zu reiner Sittlichkeit Propaganda zu machen, welchem Zweck seine Stiftung des Illuminatenordens dienen sollte, um derentwillen er nachher auch mit dem Freimaurerorden in Streit geriet. Nachdem er als ein Opfer des kirchlichen Fanatismus seine Lehrstelle in Ingolstadt 1785 verloren, ging er nach Gotha, wo er zum Legationsrat und später zum Hofrat ernannt wurde. Er schrieb: »Apologie der Illuminaten« (Frankf. u. Leipz. 1786); »Geschichte der Verfolgung der Illuminaten in Baiern« (das. 1786); »Das verbesserte System der Illuminaten« (das. 1787; 3. Aufl., Leipz. 1818); »Pythagoras, oder Betrachtung über die geheime Welt- und Regierungskunst« (Frankf. 1790); »Zur Beförderung der Welt- und Menschenkunde« (Gotha 1810, 3 Hefte); »Über Materialismus und Idealismus« (Nürnb. 1787). Vgl. Illuminaten.

2) Viktor, Maler, geb. 6. März 1848 in München, gest. 23. Febr. 1905 in Karlsruhe, besuchte das Gymnasium, machte den Krieg 1870/71 als Landwehroffizier mit, trat 1872 in die Schule von Wilh. Diez an der Akademie ein und bildete sich daselbst vier Jahre lang und später durch Reisen nach Italien, Holland und Frankreich zum Tier- und Landschaftsmaler aus. Nachdem er zuerst 1876 mit einer Rinderherde an einer Windmühle aufgetreten war, errang er 1879 mit dem wilden Stier auf der Münchener internationalen Ausstellung seinen ersten großen Erfolg. Seitdem malt er mit Vorliebe Rindvieh in Landschaften bei hellem oder halbverdecktem Sonnenlicht. Von seinen übrigen Bildern sind hervorzuheben: vor dem Städtchen, Viehtränke (Dresdener Galerie), heimziehende Herde, Stier in den Alpen, auf der Weide, Schafe unter Weiden, ziehende Viehherde und Vorfrühling (Berliner Nationalgalerie). Er war seit 1895 Lehrer an der Kunstakademie in Karlsruhe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 493.
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