Zabern

[829] Zabern (Elsaßzabern, franz. Saverne), Kreis- und Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Unterelsaß, 187 m ü. M., am Fuß der Vogesen und am Rhein-Marnekanal, Knotenpunkt der Eisenbahnen Straßburg-Deutsch-Avricourt und Schlettstadt-Z., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, ein Schloß (ehemals bischöfliche Residenz, seit 1852 Sitz für Witwen von Rittern der Ehrenlegion, seit 1871 Kaserne), Gymnasium, Waisenhaus, ein Museum für Altertümer, Landgericht, Oberförsterei, Reichsbanknebenstelle, eine Eisenwaren- und Werkzeugfabrik (Zornhof), Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte und Wagen, von Schleifsteinen und Leder, Gießerei, Bierbrauerei, Sandsteinbrüche und (1905) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 99) 8937 Einw., davon 2290 Evangelische und 325 Juden. In der Nähe die Schloßruinen Hoh-Barr, Groß- und Kleingeroldseck und Greifenstein, die St. Veitsgrotte (ehemals eine Einsiedelei), die Barbarakapelle, die Michaeliskapelle etc. Über die Vogesen nach Pfalzburg führt seit 1737 eine schöne, von Goethe in »Dichtung und Wahrheit« gerühmte Straße, die Steige. Zum Landgerichtsbezirk Z. gehören die zwölf Amtsgerichte in Buchsweiler, Finstingen, Lörchingen, Lützelstein, Molsheim, Oberehnheim. Pfalzburg, Rosheim, Saarburg in Lothringen, Schirmeck, Wasselnheim und Z.-Z., eine alte Römeransiedelung (Tabernae), ward 355 von den Alemannen zerstört. Im lothringischen Bauernaufstand 1525 war Z. Stütze der Bauern, die Herzog Anton niedermetzelte (Bauernschlachten bei Lupstein). Das Schloß, 1670 nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Kriege wieder erbaut, brannte 1779 nieder. Der durch die Halsbandgeschichte bekannte Kardinal Prinz von Rohan begann als Bischof von Straßburg 1784 den Bau von neuem, führte ihn aber, von der Revolution überrascht, nicht zu Ende. Vgl. D. Fischer, Geschichte der Stadt Z. (Zabern 1874); Stieve, Z im Elsaß, Geschichte der Stadt (das. 1900); Windisch, Z. und Umgebung (2. Aufl., Straßb. 1907); Ebell, Streifzüge durch Z. und seine Umgebung (das. 1908).[829]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 829-830.
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