C. Geschichten aus Cod. Sach. 145.

[138] In Cod. Sach. 145 hat JEREMIAS SCHAMIR aus Ankawa bei Arbela1 58 Erzählungen2 niedergeschrieben, die im Gegensatz zu denen in den Codd. 337 und 146 Buchgeschichten sind. JEREMIAS selbst sagt nicht, woher er sie genommen habe, es lässt sich auch nicht feststellen, ob sie von ihm selbst gesammelt oder einem Sammelwerke entnommen sind.3 Doch lassen sie sich fast alle anderweitig nachweisen. Die ersten 13 sind der Calila-wa-Dimna entnommen, und auch die meisten übrigen stammen aus Adabbüchern, d.h. Schriften für Unterhaltung und Belehrung, wie sie die arabische Litteratur in grosser Zahl aufweist. Besonders ist es die »Chalifenfrucht« des IBN ARABŠAH,4 der viele entliehen sind, und die aus diesem Buche stammenden Geschichten stehen auch hier beisammen, wenn auch nicht in derselben Reihenfolge wie im Original. Aus diesem Codex veröffentliche ich nur eine Auswahl, doch gebe ich auch von den übrigen die Quellen oder Parallelen an und, soweit ich solche nicht kenne, den Inhalt.

1. Der vom Schicksale verfolgte Mensch. CalwDim. p. 80 l. 9 ff.

2 (f. 1 b). Der um sein Ehrengewand gekommene Mann; der gierige Fuchs; die bestraften Kupplerinnen. CalwDim. p. 94 l. 2 ff.

3 (f. 3 a). Der unterschlagene Fund. CalwDim. p. 129 l. 8 ff.

4 (f. 3 b). Das von Mäusen verzehrte Eisen und der von einem Falken fortgetragene Knabe. CalwDim. p. 132 l. 10 ff.[139]

5 (f. 4 a). Der in einen Hund verwandelte Widder. CalwDim. p. 192 l. 2 ff.

6 (f. 4 b). Der vereitelte Diebstahl. CalwDim. p. 195 l. 9 ff.

7. Der Goldschmied (so!) und sein treuloses Weib. CalwDim. p. 196 l. 14 ff.

8 (f. 5 a). Die Schlange und die Frösche. CalwDim. p. 203 l. 9 ff.

1

Vgl. über ihn SACHAU, Reise p. 355 und ZA IX p. 225.

2

Die Zählung im Codex ist nicht richtig, daher ist auch SACHAU, Verzeichnis s. n° zu verbessern.

3

In St. 26 heisst der Held makrûmî, während er bei FARABSCHAH maḫdûmî heisst, und im letzten Stücke schreibt JER. statt bermekî – bar ma und übersetzt es mit ѕbn makî. Daraus könnte man folgern, dass er eine syrisch geschriebene – karschunische oder schon neusyrische (?) – Vorlage vor sich hatte.

4

Geb. 791 d.H. (1389 n. Chr.) zu Damascus; † 854 (1450 n. Chr.) in Kairo. Genaueres über sein Leben s. bei WÜSTENFELD, Geschichtschr. p. 216 s. n° 488.

Quelle:
Lidzbarski, Mark (Hg.): Geschichten und Lieder aus den neuaramäischen Handschriften. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1896, S. 135,140.
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