Bajä

[224] Bajä, alte, nach der Sage von Baios, einem Gefährten des Ulysses, gegründete Stadt in Campania felix, unweit Neapolis, zwischen Misenum u. Puteoli, durch künstliche Anlagen in den See hinein gebaut; es lag an dem Sinus Bajanus, einer Bucht des Sinus Puteolanus, an 2 Seen, dem Lucrinus u. Avernus, aus deren Vereinigung Agrippa den Portus Julius bildete. B. war die Stätte alles Luxus u. aller. Wollust; hier die prachtvollen Villen der reichen Römer, wie des Lucullus, Cäsar, Pompejus, Marius, Seneca; berühmt durch seins besuchten Schwefelbäder (früher Aquae Cumanae); die zu Neros Zeiten berühmten natürlichen Schwitzbäder im Golf von Puzzuoli sind jetzt vernachlässigte. In den von diesen Bädern in eingehauenen Berghöhlen aufsteigenden Dämpfen kann man in wenigen Secunden Eier sieden. Der Aufenthalt in. diesen Grotten, so weit sie zugängig sind, hat die Wirkung eines russischen Schwitzbades; bes. finden Kranke, die an Syphilis od. der Mercurialkrankheit leiden, hier Hülfe. Die alte Herrlichkeit ist jetzt verschwunden; nur noch Ruinen von einigen Thermen sowie von Tempeln der Venus, des Mercurius u. der Diana u. wenige schlechte Häuser stehen dort, dabei auf einem Felsen das von Peter v. Toledo erbaute Castell Baja. Auch der einst so treffliche Hafen ist jetzt verödet. Vgl. Paoli, Avanzi delle antichità in Puzzuoli, Cuma e Bajae, Neap. 1768; Morghen, Le antichità di Puzzuoli, Bajae e Cuma, ebd. 1769; Paolini, Mem. sui monum. di antichità in Misena, Baja etc., ebd. 1812; Zell, Bajä, ein röm. Badeort, im 1. Bd. der Ferienschriften; Becker, Gallus, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 224.
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