Bona [4]

[62] Bona, 1) befestigte Stadt in der Provinz Constantine in Algerien (Afrika), liegt an der Mündung des Seybus ins Mittelmeer, ist seit 1832 neu u. auf europäische Weise gebaut, hat eine Citadelle, eine katholische Kirche, ein Kloster der Barmherzigen Schwestern, einen Hafen u. ansehnlichen Handel mit Getreide, Wachs u. Leder, zählt 12,000 Ew., wovon 1/3 Europäer sind. – B. war die Residenz numidischer Könige u. hieß zur Römerzeit Hippo regius od. Colonia Gemella Julia Hipponensis Pia Augusta. St. Augustin war eine Zeitlang Bischof hier. 393 wurde hier eine Generalsynode gehalten; 430 wurde B. von den Vandalen u. 646 abermals von den Arabern zerstört. Lange nachher errichteten es die Einwohner wieder u. nannten die neue Stadt Hippona, woraus allmälig B. wurde. Die Spanier eroberten es nach Vertreibung der Mauren aus Europa, u. Karl V. errichtete hier ein Fort, doch räumten es die Spanier wieder, u. selbst die afrikanische Handelsgesellschaft aus Marseille, die dort ein Etablissement hatte, gab dies wegen des Despotismus der Deys von Algier auf. Hier 1816 Blutbad, wobei mehrere hundert Christen unter den Dolchen fanatischer Mauren fielen. 1830 besetzte es der französische General Damremont von Algier aus, räumte es jedoch später in Folge der Julirevolution. 1831 mißlangen einige Versuche des Generals Berthezene, sich B-s zu bemächtigen, bis der Capitän Amandy u. der Renegat Jussuf 1832 die Citadelle überraschten u. B. den Franzosen unterwarfen. Seitdem befehligt ein französischer General als Gouverneur die Besatzung. 2) Vorgebirg an der Küste von Tunis.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 62.
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