Dressiren

[336] Dressiren (v. fr.), abrichten, einüben; 1) D. der Hunde, das Geschäft des Besuchsjägers. Hauptsache dabei ist, daß man Hunde von guter Race nimmt. Die jungen Hunde nimmt der Dressirer, sobald sie entwöhnt sind, zu sich, läßt sie gleich Anfangs in einen Hundezwinger u. legt sie später mittelst eines Halsbands u. einer Kette od. Haarseils an eine Hundehütte. Man läßt sie auch zuweilen, bes. im Herbst u. Winter, frei herumlaufen, führt sie zuweilen auch spazieren. Die nach 1 Jahre beginnende Dressur wird nach der Eigenschaft der Hundeklasse, gütlich od. parforce, vorgenommen. Die Hauptsache beim D. ist, dem Hunde unbedingten Gehorsam beizubringen, ihn Appell zu lehren u. dahin zu wirken, daß er Wink u. Wort versteht, er muß ferner eine Fährte annehmen u. derselben folgen lernen (suchen), od. nach Umständen auch vorstehen, das Wild entweder niederreißen od. apportiren. Man wendet beim D. allerhand Vorrichtungen an, die wichtigste ist die Fangleine od. Koppelriemen, die Hundepeitsche, die Korallen (s.d.), die Dressirhaken, 2 eiserne Haken, die sich um einen Wirbel drehen; mit dem einen Haken wird das Halsband des Hundes gefaßt, so daß der Hund in der Luft schwebt u. für Fehler bestraft werden kann; das Dressirholz, ein 8–10 Zoll langes, 1 Zoll starkes Holz, welches Hunden, die nicht gern apportiren wollen, hinter die Fangzähne geschoben wird; das Dressirjoch, ein 2 Fuß langes Holz, auf der einen Seite mit einem Einschnitte wie ein Stiefelknecht, die innere Seite ist mit 2 Linien langen Drahtspitzen versehen; es wird dem widerspenstigen Hund auf dem Nacken gesetzt u. kann durch eine daran befindliche Leine straff angezogen werden; die Dressirleine, Leine von Hanf, 24–36 Fuß lang, so dick wie ein Finger, woran die Hunde beim Dressiren geführt werden; 2) D. der Falken, s.u. Falkenjäger; 3) D. der Singvögel, s. Abrichten der Thiere; 4) ein Pferd, es zureiten; dabei braucht man den Dressirzaum, dieser besteht in einem Sattelstück, aus dem sich eine Metallstange mit Stellung u. oben mit 2 beweglichen Seitenschenkeln erhebt. An diese sind die Dressirleinen befestigt, die nach Erfordern kürzer od. länger in das Trensengebiß eingeknüpft werden. Der Zweck dieser Maschine ist, junge Pferde ohne Zwang an das Mundstück zu gewöhnen, u. Hals u. Ganaschen los zu machen, ihnen eine aufgerichtete Stellung u. Schulterfreiheit zu geben, ohne dem Hintertheil zu schaden od. das Gleichgewicht zu stören; 5) Soldaten dressiren, sie das Exerciren, die Wendungen etc. lehren; 6) einer Sache zu einem bestimmten Gebrauche eine gewisse Gestalt geben; 7) (Perückenm.), so v.w. Tressires.[336]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 336-337.
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