Herault [1]

[253] Herault (spr. Hehroh), 1) sonst Arauris, Fluß in Frankreich; entspringt im Departement Gard auf den Cevennen bei Villerangue, durchfließt in südlicher Richtung das nach ihm benannte Departement, nimmt rechts die Arre, Vis, Boyne, Tongue, links den Rieutort auf u. mündet nach einem Lauf von 18 Meilen, wovon 2 Meilen schiffbar sind, unterhalb Agde in das Mittelmeer (Golf du Lion); oberhalb Agde mündet rechts der Kanal du Midi ein u. wird links fortgesetzt bis in den Weiher von Thau. Darnach benannt 2) Departement Frankreichs, 124,74 QM., aus Bestandtheilen des ehemaligen Languedoc zusammengesetzt; grenzt an die Departements Gard, Aveyron, Tarn u. Aude u. an den Golf du Lion; gebirgig im Nordwesten durch Ausläufer des Cevennenkammes, wie die Seranne, les Monts Garrigues, Mont Espinouse u. M. Noire; die Abdachung ist nach Südost zur Küste gerichtet, in deren Nähe sich weite Ebenen, aber auch Moräste u. eine Reihe von Lagunen u. Strandseen (Etangs) sich ausdehnen, wie die Etangs von Thau, Maguelonne, Pérols, Mauguio, Vendres; Flüsse: H., Lez, Vidourle, Orbe, Aude; Kanäle: der C. du Midi, der mittelst des Aude die einzige Wasserverbindung herstellt; die Kanäle de Graves, de Roubine, de Lunel, de Montpellier an der Küste, welche die Seen u. benachbarten Städte verbinden. Das Klima ist mild u. gesund, der Boden fruchtbar; Producte: Getreide, Wein (z.B. Lünel, Frontignan etc.), Oliven, Mandeln, Feigen, Maulbeerbäume, Krapp, Hanf, Flachs etc., Esel, Maulesel, Schweine, Rindvieh, Pferde; Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen, Marmor, Granit, Gyps, Alaunerde, Erdöl, Salz aus den Lagunen; Mineralquellen sind zu Balaruc, Gabian, La Malou, Avesne, Pérols, Montpellier; die Industrie liefert Tuch, Seiden- u. Baumwollenzeuge, Branntwein u. Liqueur, Seife, Parfümerien, chemische Erzeugnisse, Eisen, Stahl, Papier; an der Küste Austern- u. Sardellenfischerei; die Haupthandelsplätze sind Montpellier u. der Hafen Cette; Eisenbahn von Nismes herab über Montpellier, Cette u. Bézieres nach Narbonne etc.; Eintheilung in die 4 Arrondissements Montpellier, Bézieres, Lodève u. St. Pons mit 400,220 Ew. H. bildet die Diöcese des Bischofs der Hauptstadt Montpellier u. gehört zur 10. Mititärdivision u. zum dritten der 1858 gebildeten Militärobercommandos (Lyon).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 253.
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