Stern [1]

[788] Stern, 1) einer der leuchtenden, strahlenden u. funkelnden Punkte, welche des Nachts sich am wolkenfreien Himmel zeigen u. welche wir als Weltkörper erkennen; 2) so v.w. Himmelskörper im Allgemeinen; so wird der Mond, die Sonne, ja die Erde ein S. genannt, s.u. Fixstern, Planeten, Trabanten, Komet, Nebelstern, Nebelflecken, Milchstraße, Doppelsterne, Sternbilder etc. S-e kommen bei Wappen in allen Farben ziemlich häufig vor u. sollen Glück u. Ruhm bedeuten. Die Franzosen bilden sie gemeiniglich mit sechs, die Deutschen mit fünf Strahlen; hat der S. mehr als sechs Strahlen, so muß es gemeldet werden; er ist sinkend, wenn der fünfstrahlige zwei seiner Strahlen in die Höhe richtet, u. gesenkt, wenn der sechsstrahlige es thut; 3) (Ordensstern), die Nachbildung eines S-s von Silber- od. Goldstickerei, od. von geschlagener Arbeit, als Auszeichnung meist auf der linken (nur bei Wenigen auf der rechten) Seite des Rockes getragen. Gewöhnlich enthält er in einem runden Mittelschild das Hauptbild des Ordenszeichens. Form, Zahl der Spitzen u. Zwischenstrahlen sind sehr verschieden. In der Regel tragen nur Großkreuze den Bruststern; 4) Nachbildung eines S-s von Holz, welcher zur Übung od. bei Lustschießen abgeschossen wird; in den Rand einer kreisförmigen, mäßig großen Scheibe sind dünne Holzstäbchen eingezapft u. tragen an ihrem äußeren Ende kleine Scheibchen od. Blättchen, welche in einem od. in zwei u. mehr concentrischen Kreisen um die Scheibe herumstehen. Meist ist der S. weiß angestrichen u. die Scheibchen in der Mitte mit einem schwarzen Kreise bemalt. Für das Treffen eines Scheibchens erhält der Schütz einen Gewinn; die größere Scheibe in der Mitte wird meist nicht abgeschossen. Ein solches Sternschießen ähnelt einem Vogelschießen; 5) ein aus starkem Papier od. Pergament künstlich ausgeschnittener S., welcher über dem Schallloche am Resonanzboden der älteren Clavierinstrumente befestigt ist; 6) ein Feuerwerkskörper, welcher angebrannt einem Stern gleicht; diese S-e werden meist wie die Raketen gefüllt, u. an der Peripherie sind Löcher eingebohrt, durch welche der Feuerstrahl hervorspringt; sie werden auch zu Sternrädern vereinigt, u. wenn mehre S-e zugleich abgebrannt werden, so heißt dies ein Sternfeuer 7) ein zwölfzackiger Theil in Repetiruhren, s.d. S. 48; 8) bei den Engländern das Hintertheil od. der Spiegel des Schiffes; 9) starke Funken, welche von dem Eisen abspringen, wenn es aus der Esse genommen wird u. die rechte Schweißhitze hat; es sind dies auf dem Eisen geschmolzene Schlacken, welche in der Schweißhitze flüssig werden u. abfallen; 10) die weißen Blüthen auf den Nägeln der Finger; 11) ein kleiner weißer Fleck auf der Stirnplatte des Pferdes, Rindviehes od. Wildpretes, s.u. Blässe, vgl. Pferd F); 12) so v.w. Pupille; 13) bei dem Kernobst, die Überbleibsel der verdorrten Blüthe; 14) (Math.), so v.w. Sternfigur; 15) (Chir.), so v.w. Achterbinde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 788.
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