Viŏla

[604] Viŏla (V. L., Spr.), Pflanzengattung aus der Familie der Violarieae-Violeae, 5 Kl. 1. Ordn. L., mit fünfblätterigem Kelche, die Blätter an der Basis mit einem blattartigen Anhängsel, Blumenblätter fünf, ungleich, das untere abwärts in einen hohlen Sporen vorgezogen, Staubgefäße verbreitert, in eine Walze zusammengestellt, doch nicht mit einander verwachsen, die zwei unteren an der Basis mit zwei spornförmigen Anhängseln; Arten sehr zahlreich: V. odorata (Gemeines od. Wohlriechendes Veilchen), s. Veilchen; eine Spielart ist das Monats Veilchen, welches im Herbst noch einmal u. bis in den Winter blüht; V. hirta, dem Vorigen sehr ähnlich, blässer, geruchlos, die Blätter mehr behaart; häufig in Wäldern, aus Wiesen; V. mirabilis, mit 4–5 Zoll hohem, scharf dreikantigem Stängel, nieren-, herzförmig, kappenförmig zusammengezogenen Blättern; die weißröthlichen u. purpurvioletten wurzelständigen Blüthen sind unfruchtbar, die später kommenden Stängelblüthen ohne Blumenblätter aber fruchtbar; V. canina (Hundsveilchen), mit aufsteigendem Stängel, länglich herzförmigen Blättern, blaßblauen, geruchlosen Blumen; auf Triften in Waldungen; V. tricolor (Stiefmütterchen, Dreifaltigkeitsblume, Pensée, Freisamkraut), häufig auf sandigen Äckern wild, auch in Gärten cultivirt. Die auf dürftigem Boden wild wachsende Pflanze, mit Unrecht als Species: V. arvensis, betrachtet, blüht oft nur gelb u. weiß, klein u. unansehnlich, während die in gutem Boden erwachsene: V. tric. vulgaris, u. bes. durch Cultur veredelte Pflanze große, violett, gelb u. weiß mannigfaltig gezeichnete Blumen bringt u. sehr beliebte Zierblume wird. Andere, durch den Standort erzeugte Varietäten sind: V. saxatilis, auf den Alpen n, Sudeten, V. kilaibeliana, in Ungarn, V. bannatica, (auch als besondere Art betrachtet), im Bannat, V. syntica Flörk., auf Dämmen am Meeresufer, wo oft die Blätter saftig werden. Die Pflanze, bes. die wildwachsende Pflanze, ist als Herba jaceae od. Herb. violae tricoloris officinell, erregt, in großer Gabe, Erbrechen u. Abführen u. wird gegen mancherlei Hautausschläge, bes. gegen den Ansprang der Kinder, als Pulver u. im Aufguß häufig angewendet. V. martia, das Märzveilchen, s. Veilchen. V. matronalis, ist Hesperis matronalis.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 604.
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