Bagel, Familie

[24] Bagel, Familie. Johann Bagel, Sprosse aus einer französischen Hugenottenfamilie, machte sich im Jahre 1800 in Wesel als Buchbinder selbständig. Das Geschäft ist während der französischen Invasion schnell aufgeblüht. Sein Sohn Peter August B., geb. am 2. 3. 1809, trat nach Besuch des dortigen Gymnasiums 1822 in die Buchhandlung von Hemmerde & Schwetschke in Halle als Lehrling ein. 1826 gründete Johann B. unter seinem Namen eine Buchhandlung, mit deren Leitung der junge August betraut wurde. Der Aufschwung des väterlichen Geschäftes, namentlich durch große Papierlieferungen, veranlaßte 1831 die Gründung einer Papiermühle bei Dorsten, die 1848 zu einer Papierfabrik umgebaut wurde. Bagels erster bedeutender Verlagsartikel »Human (Ewich), der Lehrer wie er sein soll« erschien 1829. 1835 wurde eine Steindruckerei, 1837 eine Buchdruckerei ins Leben gerufen, die 1846 die Lieferung der Drucksachen für sämtliche Postanstalten der Rheinprovinz erhielt. Die Firma pflegte vornehmlich Schulbücher-Verlag, der einen weiteren Zuwachs erhielt durch Uebernahme der Rheinischen Schul-Buchhandlung – Besitzer Sem.-Direktor Zahn – in Moers, mit den überall im Rheinland eingeführten Schulbüchern von Zahn, biblische Historien u. s. w., ferner wären noch die Schriften von P. J. Beumer zu nennen. Seit 1843 firmiert die Handlung August Bagel. 1848 gründete B. eine Filiale in Duisburg, welche sich seit 1851 im Besitze von Joh. Jak. Ewich befindet, unter dessen Namen das Geschäft seit 1866 Otto Ewich fortführt. 1855 wurde eine zweite Papierfabrik zu Eggerscheidt bei Ratingen errichtet und 1868 das Sortiment[24] in Wesel an B. Schmithals abgetreten, 1878 endlich der ganze Verlag nach Düsseldorf verlegt. 1873 zum Kommerzienrat ernannt, war B. fortwährend bemüht, seinen Verlag weiter auszubauen: Bilderbücher, Jugend- und Volksschriften, Schulbücher, Lehrmittel, Landkarten, Kalender. In seinem Kommissionsverlage erscheint die Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen »Stahl und Eisen«, sowie im 2. Jahrgang die zur Pflege rheinischer Kunst und Kultur herausgegebene Zeitschrift »Die Rheinlande«. Aug. B. starb am 6. Januar 1881, sein Sohn, der spätere Kommerzienrat August B., geb. am 10. Februar 1838, übernahm die Handlung.

Der zweite Sohn Felix Bagel, geb. am 7. November 1854, begründete 1882 mit einem Teil des Verlages eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung in Düsseldorf. 1891 verkaufte Felix das Sortiment an Adolf Schneider.

Julius Bagel, geb. am 10. März 1826, gest. am 10. April 1900, machte sich in Dortmund selbständig, kaufte 1854 den Schulbücherverlag von Riegel in Potsdam und 1855 das F. H. Nietensche Papiergeschäft in Mühlheim a. Ruhr; er wandte sich 1858 mit Erfolg dem Verlag populärer Litteratur und der Geschäftsbücher-Fabrikation zu. Seit 1848 war er Mitbesitzer der im Verlage von Nieten-Duisburg erscheinenden »Rhein- und Ruhr-Zeitung«. 1874 trat er die Sortimentsabteilung an Carl Bertenburg ab, aus dessen Besitz sie 1886 an Carl Ziegenhirt überging, dessen Nachfolger Max Röder das Geschäft seit 1887 unter der Firma Carl Ziegenhirt Nachfolger weiterführt. – Der jetzige Inhaber des Hauses Jul. B. ist Julius Bagel jun. (geb. 1. 10. 1861) seit 1892; er hat das Geschäft durch Anlage einer Buch- und Steindruckerei bedeutend vergrößert.

Quellen: Immortellen zur Erinnerung an A. Bagel, Düsseldorf 1884, Rhein- u. Ruhr-Ztg. 1881.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 24-25.
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