Karl Friedrich

Karl Friedrich

[563] Karl Friedrich, seit 1828 regierender Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, geb. zu Weimar am 2. Febr. 1783, ein Sohn des seit 1815 den Titel eines Großherzogs führenden, um die deutsche Poesie so hoch verdienten Karl August (s.d.) und dessen Gemahlin Luise, Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt.

Die vielen durch Kunst und Wissenschaft ausgezeichneten Männer, welche an dem Hofe seines Vaters lebten, konnten nicht ohne Einfluß auf die Ausbildung des Prinzen bleiben. Seine Erziehung wurde namentlich von Herder und Böttiger geleitet. Zu seiner weitern Bildung unternahm der Prinz 1802 eine Reise nach Paris, und bald nach seiner Rückkehr wurde er 1804 mit Maria Paulowna, Großfürstin von Rußland und Tochter Kaiser Paul I., einer hochgebildeten Dame, vermählt. K. befand sich zu Petersburg, als er die Nachricht von dem [563] Tode seines Vaters erhielt; er kehrte alsbald nach seinem Lande zurück, beschwor die demselben 1816 ertheilte Verfassung und empfing die Huldigungen seines Volks. Durch Beschränkung des Jagdaufwandes und Verminderung des Wildstandes erwarb er sich den Dank vieler seiner Unterthanen; doch erhoben sich viele Stimmen für noch weitere Einschränkungen des Hofhaushalts, sowie für Wiederherstellung der seit 1823 aufgehobenen Öffentlichkeit der ständischen Verhandlungen. Unruhen, die bei der allgemeinen Bewegung im Jahre 1830 auch in Weimar rege wurden, wurden bald beschwichtigt, weil der Fürst mit strenger Gerechtigkeit auf Abstellung alles Dessen drang, welches denselben zur Nahrung hätte dienen können. (Vgl. Sachsen-Weimar-Eisenach.) Erbgroßherzog ist der am 24. Jun. 1818 geborene Prinz Karl Alexander August Johann. Außer diesem Sohne hat der Herzog noch zwei Töchter, von denen die ältere an den Prinzen Karl von Preußen, die jüngere an den Prinzen Wilhelm von Preußen vermählt ist. – Ein Bruder des Herzogs ist der 1792 geborene Herzog Karl Bernhard, Generallieutenant in niederländ. Diensten, welcher sowol als Krieger wie durch seine Reisen sich ausgezeichnet hat. Im Jahre 1825 unternahm er eine Reise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, und nach seinem Tagebuche gab Professor Luden in Jena heraus: »Reise des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach durch Nordamerika« (2 Bde., Weimar 1828).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 563-564.
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