Bigorre

[855] Bigorre (spr. -gorr'), eine zur ehemaligen Provinz Gascogne gehörende, jetzt den größern Teil des Departements Oberpyrenäen bildende Landschaft im südwestlichen Frankreich, mit der Hauptstadt Tarbes. Hier sind die Bäder von Bagnères, Barèges und Cauterets. Berühmt ist unter den Produkten der Bigorrewein. Die Landschaft wurde im Altertum von den Bigerrionen bewohnt und gehörte unter den Römern zu Aquitanien, nach der spätern Einteilung zu Novempopulana (Aquitania tertia). Die Hauptstadt war schon damals Turba (jetzt Tarbes) mit dem Schloß Bigorra. Um 828 erhielt das Land eigne Grafen. Seit 1190 entstanden innere Streitigkeiten über die Erbfolge, bis 1284 der König Philipp IV. von Frankreich als Gemahl der Johanna von Navarra B. in Besitz nahm. Karl der Schöne, Philipps jüngster Sohn, führte den Titel eines Grafen von B. Seitdem galt die Grafschaft als Besitztum der französischen Krone, bis Eduard III. von England als Herzog von Guienne sie 1369 an Johann II. von Grailli gab. Diesem durch Karl V. von Frankreich wieder entrissen, ward sie 1425 von Karl VII. dem Grafen von Foix übertragen, kam 1484 mit Béarn an die Familie Albret und wurde 1589 durch Heinrich IV. für immer mit der französischen Krone vereinigt. Bis zur Revolution hatte B. besondere Stände. Vgl. Froidour, Mémoire du pays et des Etats de B. (Tarbes 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 855.
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