Courtois

[322] Courtois (spr. kurtŭá), 1) Jacques Bourguignon, von den Italienern Jacopo Cortese genannt, ital. Maler, geb. 1621 zu Hippolyte in der Franche-Comté, gest. 14. Nov. 1676 in Rom, trat in spanische Kriegsdienste, ging aber nach geschlossenem Frieden nach Italien, um die bei seinem Vater begonnenen künstlerischen Studien unter Reni, Albani, Pieter de Laar und Cerquozzi wieder aufzunehmen. In seinem 36. Jahr trat er in ein Jesuitenkloster in Rom. Seine Schlachtenbilder sind von kühner Komposition und Ausführung und fanden so viel Beifall, daß ihre Art von andern Malern vielfach nachgeahmt wurde. C. ist in den meisten öffentlichen Sammlungen vertreten.

2) Edme Bonaventure, franz. Revolutionär, geb. 1756 in Arcis-sur-Aube, gest. 6. Dez. 1816 in Brüssel, war Deputierter in der Gesetzgebenden Versammlung und im Nationalkonvent und wirkte 9. Thermidor zu Robespierres Sturz mit. Der Konvent beauftragte ihn mit der Prüfung der bei Robespierre gefundenen Papiere, über die er im Januar 1795 der Versammlung einen interessanten Bericht erstattete. 1795 wurde er Mitglied des Rates der Alten, ward einer der entschiedensten Gegner der Jakobiner und ein Führer der Partei, die Bonapartes Staatsstreich vom 18. Brumaire vorbereitete. Aus dem Tribunat ward er wegen angeblicher Erpressung ausgestoßen. Trotz der 1814 verkündigten Amnestie ließ der Minister Decazes seine für die Geschichte der Revolution wichtigen Papiere in Beschlag nehmen, wodurch sie fast sämtlich verloren gingen. Die 1828 erschienenen »Papiers inédits trouvés chez Robespierre, Saint-Just et Payan etc., supprimés ou omis par C.« enthalten nur einen kleinen Teil davon.

3) Gustave Claude Etienne, franz. Maler, geb. 18. März 1852 in Pusey (Obersaône), wurde 1869 Schüler von Gérôme, trat zuerst im Salon von 1876 mit zwei historischen Bildern: der Tod des Archimedes und Orpheus, auf, denen 1877 ein Narcissus, der für die Luxembourg-Galerie angekauft wurde, 1878 die Kurtisane Laïs in der Unterwelt und Dante und Vergil in der Unterwelt bei den Vaterlandsverrätern folgten. Die Grazie und Feinheit seiner Auffassung und die Zartheit seines geschmackvollen Kolorits machten ihn zugleich zu einem beliebten Porträtmaler. 1882 stellte er in Paris eine Bajadere, 1883 ein junges Mädchen in japanischem Kostüm und einen jungen Florentiner, mit Katzen spielend, aus. Von seinen spätern Werken sind die Beerdigung Atalas (1884), eine Madonna mit dem Kind (1887), ein junges Mädchen an der Quelle und dekorative Panneaus mit Figuren aus Komödien für das Foyer des Odéontheaters hervorzuheben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 322.
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