Dalton [2]

[431] Dalton (spr. daolt'n), 1) John, Chemiker und Physiker, geb. 5. Sept. 1766 zu Eaglesfield in Cumberland, gest. 27. April 1844 in Manchester, war seit 1781 Hilfslehrer zu Kendal in Westmoreland und widmete sich hier mathematischen und physikalischen Studien. 1785 wurde er mit seinem Bruder Jonathan Vorsteher der Schule in Kendal und begann 1788 meteorologische Beobachtungen, die er lebenslang fortsetzte. 1793 ging er als Lehrer der Mathematik und der Naturwissenschaften an das Kollegium zu Manchester. Er untersuchte die Ausdehnung u. Mischung der Gase, (vgl. Daltonsches Gesetz), die Elastiziät der Dämpfe und die Absorption der Gase durch Wasser, vor allem aber förderte er die Chemie durch Ausstellung der atomistischen Theorie und die Lehre von den festen Proportionen; auch arbeitete er über Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoffe, die Sauerstoffverbindungen des Stickstoffs etc. Er schrieb: »Meteorological essays and observations« (Manchester 1793, 2. Aufl. 1834); »New system of chemical philosophy« (das. 1808 bis 1827, 3 Tle.; deutsch, aber nicht vollständig, von Wolff, Berl. 1812–14, 2 Bde.). Am Eingang der Royal Institution zu Manchester wurde ihm noch bei seinen Lebzeiten eine Statue errichtet. Sein Bildnis s. Tafel »Chemiker I«. Vgl. Henry, Life and researches of John D. (Lond. 1854); Roscoe, John 1). and the rise of modern chemistry (das. 1895); Roscoe und Harden, A new view of the origin of Dalton's atomic theory (das. 1896; deutsch von Kahlbaum als 2. Heft der Monographien aus der Geschichte der Chemie: »Die Entstehung der Daltonschen Atomtheorie in neuer Beleuchtung. Zugleich mit Briefen und Dokumenten über Daltons Leben und Arbeiten«, Leipz. 1898).

2) John Call, Physiolog, geb. 2. Febr. 1825 zu Chelmsford in Massachusetts, gest. 12. Febr. 1889, ward auf dem Harvard College gebildet und gewann 1857 mit seinem »Essay on the Corpus luteum« den von der American Medical Association ausgesetzten Preis. Sein Hauptwerk: »Treatise on human physiology« (New York 1859,?.Aufl. 1882), trug ihm die Professur an einer medizinischen Schule der Stadt New York und zugleich am Long Island Hospital College zu Brooklyn ein. Während des Bürgerkriegs war er eine Zeitlang Direktor des Medizinalwesens der Potomacarmee. Er schrieb noch: »Treatise on physiology and hygiene« (1868) und »Experimental method in medical science« (1882); »Doctrines of the circulation« (1884); »Topographical anatomy of the brain« (1885, 3 Bde.).

3) Hermann, protest. Theolog, geb. 20. Aug. 1833 in Offenbach a. M., 1858 Pastor der deutsch-reformierten Gemeinde in St. Petersburg, seit 1868 mit dem Titel Konsistorialrat, privatisiert seit 1889 in Berlin. Von seinen Schriften, teilweise Früchte ausgedehnter Reisen, nennen wir: »Geschichte der reformierten Kirche in Rußland« (Gotha 1865); »Reisebilder aus dem Orient« (Petersb. 1870); »Evangelische Betrachtungen« (Basel 1870–84, 5 Bde.); »Johannes von Muralt« (Wiesbad. 1876); »Johannes a Lasco« (Gotha 1881); »Reisebilder aus Griechenland und Kleinasien« (Brem. 1884); »Nathanael, Vorträge über das Christentum« (3. Aufl., Petersb. 1886); »Verfassungsgeschichte der lutherischen Kirche in Rußland« (Gotha 1887); »Urkundenbuch der reformierten Kirche in Rußland« (das. 1889); »Die evangelische Kirche in Rußland« (Leipz. 1890); »Die russische Kirche« (das. 1891); »Beiträge zur Geschichte der evangelischen Kirche in Rußland« (das. 1893, Fortsetzung 1898); »Auf Missionspfaden in Japan« (Brem. 1895); »Der Stundismus in Rußland« (Gütersloh 1896); »Johannes Goßner« (3. Aufl., Berl. 1898); »Indische Reisebriefe« (Gütersl. 1899); »Aus dem Leben einer evangelischen Gemeinde« (das. 1901).

4) (spr. daltong) Eduard Joseph und Eduard d', s. Alton.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 431.
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