Eiserne Krone

[568] Eiserne Krone, die langobardische Königskrone, besteht aus einem 8,2 cm breiten, mit Goldblumen und 22 Edelsteinen besetzten sechsteiligen, grün emaillierten Goldreifen von 16 cm Durchmesser, ohne Zacken, der innen mit einem schmalen eisernen Reisen eingelegt ist (vgl. Abbildung).

Die Eiserne Krone (Monza).
Die Eiserne Krone (Monza).

Diese Krone soll nach der Legende Königin Theodelinde 593 für ihren Gemahl Aigilulf haben fertigen lassen, sie wird aber wahrscheinlich dem 9. Jahrh. angehören und als Armreifen in Gebrauch gewesen sein. Der eiserne Reisen ist angeblich aus einem Nagel des Kreuzes Christi hergestellt. Nach Untergang des Langobardenreiches wurden Karl d. Gr. und nach ihm verschiedene deutsche Könige mit der Eisernen Krone als Könige von Italien gekrönt, ferner 1805 Napoleon I. und 1838 Kaiser Ferdinand I. von Österreich. Sie wird im Dom zu Monza aufbewahrt. Vgl. Murr, De corona regum Italiae ferrea dicta (München 1808), und Bellani (Mail. 1819); Bock, Die Kleinodien des heiligen römischen Reichs (Wien 1864); Haase, Die Königskrönungen in Oberitalien und die E. K. (Straßb. 1901).

Danach benannt ist der Orden der Eisernen Krone, gestiftet von Napoleon I. als König von Italien 5. Juni 1805 zum Andenken an seine Krönung zu Mailand als Ordine della Corona di Ferro. Der Orden erlosch mit Napoleons Sturz. Kaiser Franz I. von Österreich stellte ihn 12. Febr. 1816 unter seinem jetzigen Namen her und zwar für Verdienste um das Königreich Italien, Anhänglichkeit an die Krone, wissenschaftliche und künstlerische Leistungen. Die Dekoration besteht aus der goldenen »eisernen Krone« mit dem kaiserlichen Doppeladler darüber, der von der Kaiserkrone überragt wird. Auf der Brust des Adlers befindet sich vorn ein blauer Schild mit dem Buchstaben F und rückwärts die Jahreszahl 1815. Der Orden hat drei Klassen. Die Ritter erster Klasse tragen den Orden üb er der rechten Schulter an breitem, goldgelbem, dunkelblau gerändertem Bande, daneben auf der Brust einen silbernen Stern, in dessen goldenem Mittel sich die C. K. und darin auf blauem Email die Devise »Avita et aucta« (»Alt und erweitert«) befindet. Die Ritter zweiter Klasse tragen den Orden am Hals, die Ritter dritter Klasse im Knopfloch. Die Kriegsdekoration hat zu beiden Seiten des Adlers aufwärts gerichtete, grün emaillierte Lorbeerzweige. Bei feierlichen Gelegenheiten wird eine goldene Kette um den Hals getragen, deren Glieder abwechselnd aus dem Monogramm F. P. (Franciscus Primus), der Eisernen Krone und Eichenlaubkränzen bestehen. Die Ritter 1. Klasse haben die Geheimratswürde. Die Ritter 2. Klasse wurden bis 1884 auf Ansuchen in den erblichen Freiherrenstand, die der 3. Klasse in den erblichen Ritterstand erh oben. Der Ordenstag ist der 7. April. S. Tafel »Orden II«, Fig. 17.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 568.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: