Grund [4]

[444] Grund, 1) Johann, Maler, geb. 19. Mai 1808 in Wien, gest. 5. Aug. 1887 in Baden-Baden, machte seine ersten Studien auf der Kunstakademie in Wien, bildete sich dann in München, Düsseldorf und Paris weiter und ließ sich nach längerm Aufenthalt in Rom in Karlsruhe, später in Baden-Baden nieder. G. hat eine fruchtbare Tätigkeit auf dem Gebiete der religiösen und mythologischen Malerei, als Genre- und Bildnismaler entfaltet. Von seinen in einer etwas kalten, akademischen Manier ausgeführten Geschichtsbildern sind die hervorragendsten: die Prophetin Deborah über den Verfall ihres Volkes klagend und Ruhe auf der Flucht nach Ägypten (beide in der Kunsthalle zu Karlsruhe), Hagar und Israel in der Wüste, die büßende Magdalena, Rebekka am Brunnen, Diana und Endymion und Medea in Begriff, ihre Kinder zu töten. Von seinen Genrebildern haben einige (das Kind und sein Schutzengel, der ungarische Kesselflicker, der Geburtstag des Landpfarrers, Gretchen im Kerker) ihrerzeit großen Beifall gefunden.

2) Franz Friedrich Alexander, Ingenieur, geb. 5. Mai 1814 im Kloster Heinrichau in Schlesien, gest. 16. Mai 1892, studierte in Breslau und Berlin, wurde 1850 Wasserbaumeister in Kochem, 1854 Wasserbauinspektor und als solcher mit Meliorationsarbeiten in der Rheinprovinz beschäftigt. 1856 wurde er Meliorationsbauinspektor für die Rheinprovinz und stellte einen Plan zur Regulierung der Wupper für die Städte Barmen und Elberfeld auf, 1860 ging er als Wasserbaurat nach Stettin, und 1862 wurde er vortragender Rat im Ministerium. Seine Denkschrift (1870) über die Wasserstraßen in Elsaß-Lothringen wurde der Grenzregulierung für die Wasserstraßen zugrunde gelegt; auch bearbeitele er die Entwürfe für den Rhein-Maaskanal, für die Erweiterung des Hafens bei Ruhrort, für den Hafen in Oberlahnstein und den Sicherheitshafen in Emmerich. 1887 trat er in den Ruhestand.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 444.
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