Leistikow

[389] Leistikow, Walter, Maler, geb. 25. Okt. 1865 in Bromberg, begann seine Kunststudien in Berlin bei H. Eschke, setzte sie dann im Meisteratelier von Gude an der Kunstakademie fort und bildete sich dann auf Studienreisen nach den Küsten der Nord- und Ostsee weiter zum Landschaftsmaler aus. Von seinen ersten, durch kräftige Färbung und frische Naturauffassung ausgezeichneten Bildern sind hervorzuheben: Märkische Landschaft mit Wasser (1886), pommerscher Strandsee (1887), Stranddorf in Pommern (1888), Ziegeleien am Wasser (1889, in der Dresdener Galerie), Dämmerung in Ostfriesland (1890, im Museum zu Krefeld) und Birken im Wald (1894). Um die Mitte der 1890er Jahre wandte er sich einer mehr stilisierenden, nach Vereinfachung des landschaftlichen Motivs strebenden Naturanschauung zu und behandelte in dieser Art zahlreiche Naturausschnitte aus der märkischen Landschaft, besonders aus dem Grunewald, dessen von Kiefern umstandene Seen (Grunewaldsee, Schlachtensee, Pechsee, Hubertussee u.a.) er häufig, meist in ernster, melancholischer Stimmung und bei Abendbeleuchtung, dargestellt hat (Abendstimmung an einem Grunewaldsee, im städtischen Museum zu Magdeburg; Schlachtensee, in der Berliner Nationalgalerie). Von seinen übrigen Bildern sind noch zu nennen: Wisby (1899), Hafen (1900), Villa im Grunewald, Mondnacht an der Nordsee (1901), Norwegisches Gebirge (1902), Brandung im offenen Meer und Havelkähne in Mondbeleuchtung (1903). L. ist auch auf kunstgewerblichem Gebiet in Entwürfen für Tapeten (s. Tafel »Moderne Tapeten«, Fig. 8), für Vorsatzpapiere u. dgl. und daneben schriftstellerisch tätig. Außer Aufsätzen in Kunstzeitschriften veröffentlichte er den Roman: »Auf der Schwelle« (Berl. 1896). Er gehört zu den Begründern der Berliner Sezession.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 389.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika