Riefstahl

[917] Riefstahl, Wilhelm, Maler, geb. 15. Aug. 1827 in Neustrelitz, gest. 11. Okt. 1888 in München, bezog 1843 die Berliner Akademie, wo er sich an W. Schirmer anschloß, und zeichnete 1848 die architektonischen Illustrationen zu Kuglers »Kunstgeschichte«. Die Eindrücke seiner ersten Studienreise nach Rügen bestimmten ihn, in der Landschaftsmalerei das Stimmungsbild zu pflegen. Später bereiste er Westfalen, den Rhein, Oberbayern und die Schweiz und malte seitdem hauptsächlich Motive aus dem Hochgebirge. 1869 ging er nach Rom, wurde dann als Professor an die Kunstschule in Karlsruhe berufen, deren Direktorat er nach einer zweijährigen, in Rom verbrachten Zwischenzeit 1875 übernahm, aber 1877 wieder aufgab, um später nach München überzusiedeln. Seine künstlerische Eigentümlichkeit liegt vornehmlich in der glücklichen Verbindung von Landschaft mit Figuren oder architektonischen Hintergründen und in Interieurs mit Figuren bei vorwiegend ernster Grundstimmung. Von seinen Bildern sind hervorzuheben: Prozession von Kapuzinermönchen; Brautzug im Passeiertal; Feldandacht Passeirer Hirten (1864, Nationalgalerie in Berlin); Allerseelentag in Bregenz (1869, ebendaselbst); Rückkehr von der Taufe; Leichenzug vor dem Pantheon (1871, Dresdener Galerie); Leichenbegängnis auf der Meglisalp (1873); Refektorium eines schwäbischen Klosters (1873); Trauerversammlung vor einer Kapelle im Appenzeller Gebirge (1873); Forum Romanum (1879); Segnung der Alpen (1881); Im anatomischen Theater zu Bologna (1883, Dresdener Galerie); Glaubensboten in den Rätischen Alpen (1884). Er war Mitglied der Berliner Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 917.
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