Besançon

[665] Besançon (spr. B'sangsong), 1) Bezirk von 26 QM. im französischen Departement Doubs; 112,000 Ew.; 2) Hauptstadt desselben u. des Departements, liegt zum Theil auf einer vom Doubs gebildeten Halbinsel, welcher auch die Festungsgräben bildet, ist eine Festung zweiten Ranges mit vom Doubs bewässerten Gräben, doch sind die Werle, obgleich zum Theil von Vauban nach seiner zweiten Manier angelegt, sehr unregelmäßig. Die Oberstadt enthält den durch einen Graben abgesonderte Champ de Mars, die Unterstadt ist sehr unregelmäßig befestigt. Die Citadelle, ein längliches, bastionirtes Viereck mit Ravelins, auf einem nahen Berge (auf der Stelle der alten römischen Burg liegend), ist stark u. ihr Graben, von einem Flußufer zum anderen reichend, verschließt die ganze Halbinsel. Hier Erzbischof, Departementsbehörden, Handelsgericht, Kathedralkirche, 8 Hospitäler, Fruchtspeicher, Akademie (für Mathematik u. schöne Wissenschaften), mehrere andere wissenschaftliche Anstalten, Artillerie-, Uhrmacherschule, Bibliothek, Naturaliencabinet, Botanischer Garten, Ackerbaugesellschaft u.a. Man treibt lebhaften Transitohandel, fertigt Bier, Leder, Handschuhe, Hüte, buntes Papier, Gewehre, Eisen- u. Kupferwaaren, Uhren, Leinen-, Wollen- u. Seidenzeuge. Die Stadt hat angenehme Spaziergänge, bedeutende Überreste aus der Römerzeit u. 41,300 Ew. B. ist der Geburtsort Granvellas, Actons, Abel Remusats, Victor Hugos, Pajols, Nodiers, Milots, Chifflets. – B. war im Alterthum als Vesontio (Bisontium) eine Stadt der Sequaner; sie wurde fast ganz vom Dubis umflossen; die Citadelle war mit der Stadt durch eine Mauer verbunden. B. war groß, hatte prächtige Gebäude u. wurde später römischer Waffenplatz; noch übrig sind Ruinen eines Triumphbogens des Kaisers Aurelian, einer Wasserleitung, eines Amphitheaters etc. 58 v. Chr. hier Cäsars entscheidender Sieg über den Ariovist, s.u. Gallischer Krieg b). Zur Zeit des Kaisers Julianus wurde B. von den Deutschen unter Crocus zerstört. St. Linus soll den Dom gegründet haben. 386 von den Vandalen vergebens angegriffen, kam es 413 an die Burgunder, um 451 wurde es von Attila zerstört. Unter König Heinrich I. kam B. als Hauptstadt der Franche Comté an das Deutsche Reich u. wurde durch Kaiser Friedrich I. Reichsstadt. 1590 stiftete Cardinal Granvella hier eine Universität, die aber später wieder einging. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde B. an Spanien abgetreten; 1668 u. 1674 von den Franzosen erobert, kam es 1679 mit der Franche Comté an Frankreich. Ludwig XIV. ließ die Stadt durch Vauban befestigen. 1814 wurde B. durch das 2. österreichische Armeecorps unter Lichtenstein blockirt u. beschossen u. 2 große Ausfälle abgeschlagen; es hielt sich bis zum Frieden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 665.
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