Bianchi [2]

[718] Bianchi (spr. Bianki), 1) Franc. Ferrari, gen. il Frari, Bildhauer u. Maler in Modena; st. 1510; Lehrer von Correggio. Seine Gemälde erinnern an Cimabue. 2) Francesco, Schüler des Ligoli; malte um den Anfang des 17. Jahrh. in Öl auf Rimaggios (Steine, welche bei Rimaggio 8 Miglien von Florenz gefunden wurden), welche Erfindung ihm jedoch Florillo streitig macht. 3) Andrea, so v.w. Bianco (Andrea). 4) Pietro Martiro (auch Isidor), geb. 1731 in Cremona; trat in den Orden der Camaldulenser, ging 1763 nach Rom, wo er sich mit dem Studium der Archäologie, der Mathematik u. Philosophie befaßte u. mit vielen berühmten Zeitgenossen in Verbindung kam. 1774 begleitete er den Fürsten Raffadali als neapolitanischer Gesandtschaftssecretär nach Kopenhagen u. von dort 1776 über Paris nach Madrid, von wo er nach Mailand zurückkehrte. Kurz darauf wandte er sich nach Cremona, wo er als Professor der Moralphilosophie lehrte u. eine bedeutende literarische Thätigkeit entwickelte. Er st. daselbst 1808. Von seinen zahlreichen (115) Schriften sind zu erwähnen: Meditazioni sulla felicitá, Palermo 1774 (gegen Rousseau gerichtet, erlebte 8 Auflagen); Dissertazione apologetica, ebd. 1771; Lettere sulla stato delle science in Danimarca, Kopenh. 1775; Marmi cremonesi, Mail. 1791; Antichi monumenti della gente Magia, Cremona 1793. 5) Francesco, geb. 1744 in Venedig; wurde 1780 Cembalist an der Opera buffa, 1784 Hofcapellmeister in Mailand u. 1785 Organist an der Kirche S. Marco in Venedig, wo er 1811 st. B. schr. über 30 Opern, an verschiedenen Orten gedruckt. 6) Antonio, geb. 1758 in Mailand, Baritonist auf den Theatern zu Genua, Paris, Hannover, dann Nassau-Weilburgischer Kammersänger; wurde 1793 beim Nationaltheater in Berlin engagirt u. nach zwei Jahren entlassen, gastirte dann in Hamburg, Breslau, Dresden, Leipzig, Braunschweig u. ging 1799 unter eine umherziehende Schauspielergesellschaft in Thüringen, wo er verscholl. B. schr. mehrere Intermezzos, darunter Fileno e Clorinda, ein Interm. pastorale; Die Operette die Insel Alcina, deutsch von Herclots, Berl. 1794; mehrere italienische u. französische Lieder u. Gesänge mit Guitarrebegleitung (worunter auch beliebte[718] deutsche Lieder, so: Nach Sevilla etc.) u. Ballets.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 718-719.
Lizenz:
Faksimiles:
718 | 719
Kategorien: