Bulwer-Lytton

[450] Bulwer-Lytton (spr. Bölwr-Litin), 1) Edward Geoffrey Earl v. Lytton, Baronet, Sohn des Generals B., geb. 1803 in Heydon Hall in der Grafschaft Norfolk, studirte in Cambridge u. saß 1831–1845 für Yves u. dann für Lincoln im Parlament. Er wurde von der Königin 1831 zum Baronet erhoben u. gründete mit Dickens eine Stiftung Guild of literatur and art, welche im Jahre 1855 ein Vermögen von 50,000 Pfd. Sterl. besaß. Seinen Ruf als Schriftsteller begründeten seine in viele lebende Sprachen übersetzten Romane. In England erwarb er der deutschen Literatur eine allgemeinere Anerkennung, namentlich durch seine Übersetzung der Schillerschen Dichtungen. Er schr.: Weeds and wildflowers (Gedichte), 1826; O' Neil the rebel (poetische Erzählung), 1827; die Romane: Falkland, 1827; Pelham or the adventures of a gentleman, 1828, 3 Bde. (in welchem B. das Leben u. Treiben der höheren englischen Stände schildert); The disowned, 1829, 3 Bde., Devereux, 1829; Paul Clifford, 1830; Eugene Aram, 1832; England and the English, 1833; The pilgrims of the Rhine, 1834; The student, 1835; The last days of Pompeji (die Frucht einer im Sommer 1834 unternommenen Reise), 1834 (deutsch von Förster 1837); Rienzi, the last of the tribunes, 1835; 3 Bde. (deutsch von Alvensleben, 1836); Athens, its rise and fall (historisches Werk), 1837, 2 Bde. (deutsch von Pfizer, 1837 f.); Ernest Maltravers, 1837, 3 Bde.; Alice or the mysteries, 1838 (Fortsetzung des[450] Maltravers); Leila or the siege of Granada, 1840; Night and morning, 1841; Zanoni, 1842, 3 Bde.; The last of the barons, 1843, 3 Bde.; Lucretia or the children of night, 1846, 3 Bde. (deutsch Berl. 1846); Harold, the last of the Saxon kings, 1848, 3 Bde.; The Caxtons or Family picture, 1849, 3 Bde.; My novel, 1851, 3 Bde.; die Dramen: The Lady of Lyons, 1838 (deutsch von Czarnowski 1838); Richelieu; The duchess of La Valliére, 1837 (deutsch 1837); Not so bad as we seem (Lustspiel), 1851; außerdem: The new Timon (satyrisches Gedicht), 1846, u. King Arthur (Epos), 1848. Er übersetzte auch Schillers Gedichte u. Balladen, 1844, 2 Bde. Die meisten seiner Romane sind in Tauchnitz Collection of brit. authors erschienen. Deutsche Übersetzungen von B-s sämmtlichen Werken erschienen zu Aachen 1833 ff., zu Stuttgart 1835 ff.; von Bärmann, Zwickau 1836 ff.; von Pfizer, Stuttg. 1838 ff. 2) Lady B, Gemahlin des Vorigen, jetzt von ihm geschieden, soll nicht ohne Antheil an seinen Romanen gewesen sein, bes. bekannt durch den bittern persönlichen Angriff auf ihren Gemahl in ihrem Roman Cheveley or the man of honour, Lond. 1839, 3 Bde. (deutsch Bresl. 1840, von G. Pfizer, Stuttg. 1840); sie schr. noch: Budget of the Bubble Family, Lond. 1840, 3 Bde.; Mem. of à Muscovite, 1844: Miriam Sedley, 1851, 3 Bde. 3) Sir Henry B.-Lytton, Bruder von B. 1), geb. 1804, früher Gesandtschaftssecretär in Brüssel, dann in Constantinopel, seit 1826 Mitglied des Unterhauses für Lincoln u. seit 1844 englischer Gesandter in Spanien. Er wurde im Mai 1848 aus Madrid ausgewiesen, wodurch eine Spannung zwischen Spanien (s.d. Gesch.) u. England entstand. Nachdem er im August 1848 mit einem geheimen Auftrage nach Paris gegangen war, wurde er 1849 zum Gesandten bei den Nordamerikanischen Freistaaten ernannt, woher er 1852 wieder abberufen wurde; er schr.: France social, literary, political, Lond. 1833, 2 Bde. (deutsch 1835 f.); The monarchy of the middle classes, ebd. 1834, 2 Bde. (deutsch, Aachen 1836).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 450-451.
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