Chihuahua

[923] Chihuahua (spr. Tschighuaghua), 1) mexicanischer Bundesstaat, grenzt nördlich an Neu-Mexico östlich an Texas u. Cohahuila, südlich an Durango westlich an Sonora u. Cinaloa, u. liegt größtentheils auf der 5000–8000 Fuß hohen, wüsten u. vegetationslosen Hochebene, nur zum kleineren Theile am Westabhange der Sierra Madre; dieses Gebirge bildet einen großen Wall, welcher das Land von dem niedrigen Sonora trennt; die Bolsons de Mapimi, bergige, zum Theil waldige, zum Theil wüste u. nur von Indianern durchstreifte Striche von ungeheuerer Ausdehnung, reichen von der südöstlichen Spitze des Staates bis hinauf zur Stadt Ch., unter den großen Seen sind zu nennen der Cayman (Tlahualila) im S., die Seen Patos, Candelaria, Guzman im N.; das Klima ist vom November bis März ziemlich kalt, daß Baumwolle u. selbst Wein nicht mehr gedeihen; fruchtbar ist das Land eigentlich nur in der Nähe der Flüsse, deren größter, Rio del Norte, die Grenze gegen Texas bildet u. den Rio Conchas (Muschelfluß) mit vielen Nebenflüssen aufnimmt, u. deren überhaupt 16 das Land durchfließen; sonst ist fast überall drückender Wassermangel. Die Erzeugnisse des Landbaues sind Mais, Waizen, Gerste, Frijoles, Erbsen, Bohnen, Linsen, Gemüse, Gewürze, Gurken, Obst, Nüsse, Kastanien: die Viehzucht bringt Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, jedoch ohne große Nutzung, da der Verkehr äußerst schwierig ist; nur etwa 60 Landgüter (Haciendas) sind in Betrieb; die Indianer leben noch in alter Weise der Jagd, lassen die Frauen den Ackerbau betreiben u. fertigen aus den Fasern einer Art Aloe (Lachuguilla) Seilerwaaren; einige nur sind ansässig. Der Bergbau auf Gold, goldhaltiges Silber u. Kupfer war st. über berühmter, liefert aber immer noch 1 (Pesos Ertrag, obwohl viele Bergwerke eingegangen sind; Bergwerksdistricte sind: Jesus Maria, Santa Eulalia, Batapilas, Morelos u. El Parral; 3400 QM.; 266,000 Ew., zum Theil Indianer, Tepehuanes, Yanos, Acotlames, Cocoyames, Mescaleros, Faraones, Apaches mimbreños, Tarahumaras. – Das Land Ch., welchem bereits Francisco de Ibarra 1564 die ersten Europäer zuführte, bildete unter spanischer Herrschaft das Königreich Neu-Viscaya u. später die Audienz Durango u. gehörte zur Diöcese von Durango u. Audienz Guadalaxara; ihr Gouverneur stand indeß zunächst unter dem Commandanten der inneren Provinz. Die Hauptstadt war Durango. 2) Hauptstadt darin am gleichnamigen Flusse; Hauptkirche, Regierungsgebäude;[923] mehrere Klöster u. Kirchen, eine Wasserleitung führt der Stadt Trinkwasser zu; Rindvieh- u. Schafzucht, Lederarbeit, Wollweberei, Handel mit Rohleder u. Wolle; 11,600 Ew.; gegründet 1601; vor der Revolution Sitz des Generalcommandanten der inneren Provinzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 923-924.
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