Luxemburg

[789] Luxemburg ist ein zum deutschen Bunde gehöriges Großherzogthum, welches 109 ! M. umfaßt, auf denen 303,000 katholische Bewohner leben. Dieselben sind theils deutschen, größtentheils aber wallonischen Ursprungs. Schon im 11. Jahrh. gab es Grafen von Luxemburg oder Lützelburg und 1308 wurde Heinrich III. als Heinrich VII. deutscher Kaiser und sein Sohn Johann wurde 1311 König von Böhmen. Kaiser Karl IV., der 1346 zur Regierung kam, war ein Sohn Johann's und derselbe erhob L. zum Herzogthum. Karl's Söhne, Wenzel (1378–1400) und Sigismund (1410–37), waren die letzten Kaiser aus dem Hause Luxemburg. Hierauf erwarben 1443 die Herzoge von Burgund L. durch Kauf, und von nun an blieb es mit den Niederlanden verbunden und gehörte seit 1477 dem Hause Habsburg. Bis zum luneviller Frieden war L. ein Bestandtheil des burgund. Kreises des deutschen Reichs. Indeß hatten schon 1795 die Franzosen das Herzogthum besetzt und es wurde zu einem Theile des Departements der Wälder gemacht. Von den Verbündeten 1814 wiedererobert, wurde es dem Könige der Niederlande zur Entschädigung für seine in Deutschland abgetretenen nassauischen Fürstenthümer übergeben, jedoch mit der Bestimmung, daß es ein für sich bestehender deutscher Bundesstaat sein und bleiben sollte. Daher ist der König der Niederlande als Großherzog von L. Mitglied des deutschen Bundes, hat auf dem Bundestage die elfte Stimme und im Plenum drei Stimmen, stellt auch 2556 M. zur Bundesarmee. Bei Ausbruch der belg. Revolution schloß sich aber ein Theil des Landes an diese an und die londoner Conferenz der Gesandten der fünf europ. Großmächte schlug vor, daß ein Theil von L. an Belgien fallen, dagegen der König der Niederlande zur Entschädigung einen Theil von Limburg erhalten sollte. Der König der Niederlande nahm die Vorschläge der londoner Conferenz nicht an und bisher blieb daher thatsächlich ein Theil von L. bei Belgien (s.d.), ohne daß weder der König der Niederlande noch der deutsche Bund hierzu seine Zustimmung gegeben hatte. Seitdem hat sich indeß der König der Niederlande im Allgemeinen zur Einwilligung in die Artikel der londoner Conferenz erboten, aber jetzt wollen die Belgier die Bestimmungen derselben nicht anerkennen, und es sind daher neue Unterhandlungen in London angeknüpft worden, von welchen die endliche Entscheidung über das Schicksal L.'s abhängen wird. Das Land von L. ist größtentheils gebirgig, indem es den Mittelpunkt des Ardennenwaldes bildet, und hat gute Viehzucht, sowie viele Eisengruben. – Hauptstadt des Großherzogthums ist Luxemburg, eine der stärksten Festungen, welche als Bundesfestung betrachtet wird und eine Besatzung hat, die zu drei Viertheilen aus Preußen, einem Viertheil aus Holländern besteht und unter einem preuß. Gouverneur und Commandanten steht. Die Festung liegt zum Theil auf einem steilen Felsen, zum Theil in einem von der Elze oder Alzette durchflossenen Grunde. Sie ist sehr stark befestigt, hat mehre starke Belagerungen ausgehalten und wurde namentlich 1795 nach achtmonatlicher Belagerung von den Franzosen eingenommen. Die Stadt hat 10,000 Einw., ein altes Schloß, mehre Klöster, Fabriken in Leder und Leinwand, Stückgießereien und Hammerwerke. (Vgl. Belgien und Niederlande.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 789.
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