Luzern

[790] Luzern ist ein Canton der Schweiz, der. 27 ! M. mit 116,000 katholischen Einw. umfaßt und von Aargau, Bern, Unterwalden, Schwyz und Zug begrenzt wird. Der Boden ist hügelig und sehr fruchtbar bis auf das sogenannte Entlibuch, ein von hohen Bergen eingeschlossenes Thal im südl. Theile des Landes. Bewässert wird dasselbe von der Reuß, Wiger und Emmen und mehren Seen, unter denen der Sempacher- und der Vierwaldstädtersee die bedeutendsten. Die Bewohner des südl. Theils treiben vorzugsweise Viehzucht, die des nördl. Ackerbau; Obstzucht, Fischerei und Transitohandel sind auch nicht unbedeutend. Die Staatsverfassung ist seit 1831 demokratisch-repräsentativ. Während die höchste gesetzgebende Gewalt dem aus 100 Mitgliedern bestehenden Rathe zusteht, übt der aus 15 Mitgliedern bestehende kleine Rath mit einem Schultheißen an der Spitze die höchste executive Gewalt. Der Staat hat 240,000 Gulden Einkünfte, stellt 1734 M. Bundestruppen und zahlt 26,000 Francs Geldbeitrag. Er ist in fünf Ämter: Luzern, Entlibuch, Wilichau, Sursee und Hochdorf eingetheilt. – Die Hauptstadt Luzern liegt auf beiden Seiten der Reuß am nordwestl. Busen des Vierwaldstädtersees, hat 7200 Einw., 8 Kirchen, ein großes Rathhaus, ein großes Regierungsgebäude, ein Zeughaus, ein Münzgebäude und ein Kaufhaus. Unter den Kirchen zeichnet sich die Stiftskirche durch ihren Altar, durch ein schönes Altargemälde und eine große Orgel aus. Gemeinnützige Anstalten sind noch die Bibliothek, das Lyceum und das Gymnasium. Sehenswerth ist Pfyffer's topographisches Relief von 60 ! M. der Schweiz, 20 F. lang und 12 F. breit, sowie das 24 F. lange Rigi-Panorama. Im Pfyffer'schen Garten ist den am 10. Aug. 1792 zur Vertheidigung des Königs von Frankreich gefallenen Schweizern ein Denkmal errichtet, welches einen auf zerbrochenen Waffen ruhenden Löwen mit den Wappen Frankreichs und der Schweiz vorstellt und die Inschrift trägt: »Helvetiorum fidei et virtuti« (der Schweizer Treue und Tapferkeit). In L. sind Seiden- und Baumwollenwebereien, Wagenfabriken und Papiermühlen. Der Handel ist ansehnlich. Geschichtlich merkwürdig ist das Städtchen Sempach am See gleiches Namens, wo 1386 die Schlacht vor fiel, in welcher Arnold von Winkelried den Heldentod starb.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 790.
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