Sibirien

Asien. I. (Karten)
Asien. I. (Karten)
Asien. II. (Karten) 1. Geologische Übersicht und Mineralfundstätten. 2. Physikalische Übersicht. 3. Die wichtigsten Kulturpflanzen. 4. Tiergeograph. Übersicht. 5. Volksdichte. 6. Die wichtigsten Entdeckungen u. Forschungen.
Asien. II. (Karten) 1. Geologische Übersicht und Mineralfundstätten. 2. Physikalische Übersicht. 3. Die wichtigsten Kulturpflanzen. 4. Tiergeograph. Übersicht. ...

[699] Sibirĭen, das ganze zu Rußland gehörige Nordasien [Karten: Asien I u. II] vom Ural bis zum Stillen Ozean, 12.518.488 qkm, zerfällt in die Gouv. Tobolsk und Tomsk (West-S.), Jenisseisk und Irkutsk (das ursprüngliche Ost-S., später ausgedehnt auf das ganze östl. russ. Asien), die Gebiete Transbaikalien, Jakutsk, Amur, Küstengebiet und die Insel Sachalin (vom 50. Breitegrad nördlich). Manche rechnen zu S. auch noch die Gebiete Akmolinsk (s.d.) und Semipalatinsk (s.d.). Der Westen ist eben, der Osten hüglig und bergig; im Süden ziehen sich der Altai, das Sajanische, das Jablonoj- und Stanowojgebirge hin; im Norden Tundren und das Nördl. Eismeer. Hauptströme: Ob mit Irtysch, Jenissei, Lena, Amur. Größter See: der Baikal. Das Klima ist rauh, kontinental (Kältepol der Erde bei Werchojansk, s.d.), nur im Süden gemäßigter. Wertvolle Pelztiere: Eichhörnchen, Hermelin, Zobel; großer Reichtum an Mineralien. Die Bevölkerung, (1897) 5.758.822 E. (0,46 auf 1 qkm), besteht aus Russen (4,66 Mill.), Burjaten 288.600, Ugrisch-finnische Stämme 61.300, Turko-Tataren 476.200, Hyperboräer 155.200; der Religion nach meist Russisch-Orthodoxe, doch auch Buddhisten, Mohammedaner, Heiden. Ackerbau bes. im Südwesten; anderwärts Waldgewerbe, Jagd, Fischerei. In der Industrie ist am bedeutendsten die Goldwäscherei und der Bergbau, ferner Branntweinbrennerei, Mühlen, Gerberei. Für den Verkehr wichtig die Sibirische Eisenbahn (s.d.). Universität und Technisches Institut in Tomsk, Orient. Institut in Wladiwostok, 20 Gymnasien, 22 Progymnasien (davon 10 und 20 für Mädchen), 7 Realschulen, 6 Geistliche Seminarien. – Den Grund zur Eroberung S.s legte der Kosak Jermak (s.d.) Timofejew, der 1581 die Stadt Isker oder Sibir am Irtysch einnahm. Bis zu Ende des 16. und Mitte des 17. Jahrh. war ganz S. bis zum Stillen Ozean im Besitz der Russen. 1858 kam dazu das Amurland, 1875 Sachalin, von dem aber im Frieden von Portsmouth 1905 der südl. Teil an Japan abgetreten wurde. – Vgl. Jadrinzew (deutsch 1886), Krahmer (2. Aufl. 1900), Semenow (russ., 1901), Zabel (1902); Geschichte von Slowzow (1886), Wirth (1899).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 699.
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