Drummond [1]

[220] Drummond, altes Geschlecht in Schottland, als dessen Ahnherr Sir Malcolm D. nachweisbar ist, der Bruder der Königin Annabella von Schottland, Gemahlin Roberts III. Stuart, die 1402 in Scone starb. Andre bemerkenswerte Sprößlinge dieses Geschlechts sind:

1) William D. von Hawthornden, Dichter, geb. 1585 aus einer mit dem schottischen Königshaus verwandten Familie, gest. 1649, studierte zu Edinburg und im Ausland, namentlich zu Bourges, die Rechte, zog sich aber später auf die Burg Hawthornden zurück, um nur den schönen Wissenschaften zu leben. Er besaß 552 Bücher, die er der Edinburger Bibliothek vermachte. Seine »Tears on the death of Moeliades« (Elegien auf den Tod von Jakobs I Sohn Henry, 1612) und »The wandering Muses« (1617) haben ihm zwar den Ehrennamen des schottischen Petrarca erworben, sind aber zu studiert und zu sehr im Geschmack des Guarini. Man hat von ihm auch eine Geschichte der fünf schottischen Könige des Namens Jakob und mehrere Streitschriften für das Haus Stuart. Seine »Gespräche mit Ben Jonson«, worin auch Shakespeare kritisiert wird, sind am bequemsten zugänglich in der (alten) »Shakespeare Society«. 1842; seine sämtlichen Werke erschienen zu Edinburg 1711; neue Ausgaben besorgten Cunningham (1833), Turnbull (1857) und W. C. Ward (1895). Vgl. Masson, D. of Hawthornden (Edinb. 1873).

2) James D., vierter Graf von Perth, geb. 1648, gest. 11. März 1716, ward 1678 Mitglied des Geheimen Rates, 1682 Lord-Oberrichter, 1684 Lord-Kanzler von Schottland und wurde nach seinem Übertritt zum Katholizismus an die Spitze der Verwaltung Schottlands gestellt. Nach der Revolution von 1688 saß er 4 Jahre gefangen und begab sich dann 1693 nach Rom und 1695 nach Frankreich zu Jakob 11, der ihn zum ersten Kammerherrn und Erzieher des Prinzen von Wales sowie zum Oberstkämmerer der verwitweten Königin erhob. Nach Jakobs II. Tod ernannte ihn der Prätendent zum Herzog von Perth. –[220] Sein Sohn James, geb. 1675, gest. 1720, kehrte 1695 nach Schottland zurück, beteiligte sich an Jakobitischen Verschwörungen und mußte 1716 abermals fliehen, worauf er im Dienste des Prätendenten starb. Vgl. »Letters from James, Earl of Perth, to his sister, the Countess of Errol« (Lond. 1845, veröffentlicht von der Camden Society).

3) Ludwig Hector, Graf von D.-Melfort, geb. 1726, franz. Generalinspektor der leichten Truppen, Generalleutnant und Adjutant des Grafen Moritz von Sachsen, starb im November 1788 auf seinem Gut Ivoy-le-Pré in Berry. Er schrieb: »Essai sur la cavalerie légère« (Par. 1748) und »Traité sur la cavalerie« (das. 1776, mit Atlas).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 220-221.
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