Geselschap

[723] Geselschap, 1) Eduard, Maler, geb. 22. März 1814 in Amsterdam, gest. 5. Jan. 1878 in Düsseldorf, besuchte von 1834–41 die Akademie in Düsseldorf, versuchte sich anfangs in romantischen und religiösen Motiven und malte dann einige Geschichtsbilder, bis er in der Genremalerei sein richtiges Gebiet fand. Feinste Ausführung und harmonische Färbung sind seinen Bildern eigen, von denen sich die meisten auch durch eine treffliche Wiedergabe des Lampen- oder Kerzenlichts auszeichnen. Hervorzuheben sind: Szenen aus »Faust«, »Romeo und Julie« und andern Dichtungen; die Grablegung Christi (1846), die Auffindung der Leiche Gustav Adolfs (1848), Nachtlager Wallensteinscher Soldaten in einer Kirche (1849), der St. Nikolausabend (1852), der St. Martinsabend (Hamburger Galerie), der Weihnachtsmorgen (Museum zu Stockholm), der Großmutter Bilderbibel, musikalische Abendgesellschaft (Museum zu Köln), die Singschule (städtisches Museum in Hannover), Christbescherung. Viele seiner Gemälde sind in Stichen von Martinet, Fritz Werner u. a. ein beliebter Zimmerschmuck geworden.

2) Friedrich, Maler, geb. 5. Mai 1835 in Wesel, gest. 1. Juni 1898 durch Selbstmord in Rom, bildete sich auf der Kunstakademie in Dresden und dann unter Mintrop in Düsseldorf vorzugsweise in der dekorativen Malerei aus. 1866 begab er sich nach Italien, wo er sich besonders in Rom dem Studium der monumentalen Malerei widmete. Dann ließ er sich in Berlin nieder, wo er zunächst dekorative Malereien in Privathäusern ausführte. In weitern Kreisen wurde er zuerst durch die Konkurrenz um die Wandmalereien für das Goslarer Kaiserhaus (1877) bekannt, wobei sein in Gemeinschaft mit Bleibtreu gefertigter Entwurf den zweiten Preis erhielt. Zu einer monumentalen Schöpfung von einer an Michelangelo und Cornelius erinnernden Größe der Auffassung und Kraft der Komposition erhob er sich in den in Kaseinfarben ausgeführten Wandgemälden der Kuppel (einen römischen Triumphzug darstellend) und an den Schildbogenfeldern in der Herrscherhalle des Berliner Zeughauses, die den Krieg, Walhalla, die Wiedererrichtung des deutschen Kaiserreichs und den Frieden durch zahlreiche Idealfiguren mit zum Teil porträtgemäßen Zügen veranschaulichen. Er hat auch Entwürfe für Glasfenster, einen das Leben Kaiser Wilhelms I. durch Figuren in antiker Gewandung darstellenden Fries für die Berliner Akademie der Künste und Entwürfe für die Ausmalung der Friedenskirche in Potsdam ausgeführt. G. war Mitglied der Berliner Kunstakademie. Vgl. v. Donop, F. G. und seine Wandgemälde in der Ruhmeshalle (Berl. 1890); v. Öttingen, Friedrich G. (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 723.
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