Liebert

[530] Liebert, Eduard von, Militärschriftsteller, geb. 16. April 1850 in Rendsburg, wurde 1866 aus dem Kadettenkorps als Fähnrich beim 58. Infanterieregiment eingestellt und im Feldzug wegen Auszeichnung vor dem Feinde zum Leutnant befördert. Nach Besuch der Kriegsakademie war L. 1876–80 Lehrer an der Kriegsschule in Hannover. Von 1881 ab gehörte er mit Unterbrechung bis 1894 dem Generalstabe, zuletzt 2 Jahre als Chef des Generalstabs, dem 10. Armeekorps an. – Daneben wirkte L. 1889–90 als Lehrer an der Kriegsakademie, versah auch die Geschäfte des Reichskommissars v. Wissmann und wurde 1890 in diplomatischer Mission nach Ostafrika entsandt. 1894 wurde er Oberst und Kommandeur des Grenadierregiments Nr. 12. Im J. 1896 zum Gouverneur von Ostafrika und Kommandeur der Schutztruppe ernannt, wurde L. 1897 Generalmajor und gewann aus mehreren Expeditionen nach dem Küstengebiet und in das Innere die Überzeugung, daß das Uhehegebiet sich zur Besiedelung eigne. Meinungsverschiedenheiten mit dem Kolonialamt, besonders bezüglich der Zentralbahn, veranlaßten Lieberts Rücktritt in die Armee. Nachdem er 1900 den erblichen Adel erhalten, nahm er 1902 als Generalleutnant den Abschied. Er ist Mitglied der Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes und seit 1904 Vorsitzender des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie. L. schrieb unter anderm: »Der polnische Kriegsschauplatz« (Hannov. 1880, 2 Hefte) und »Von der Weichsel bis zum Dnjepr« (das. 1886, beide unter dem Namen Sarmaticus); »Das preußische Infanterie-Exerzierreglement in seiner bisherigen Entwickelung und die Forderungen der Gegenwart« (anonym, das. 1884); »Die Kriegführung der Zukunft« (anonym, Darmst. 1885); »Über Verfolgung« (2. Aufl., Berl. 1894); »Neunzig Tage im Zelt. Meine Reise nach Uhehe« (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 530.
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