Schwaben [2]

[98] Schwaben (früher Schwaben und Neuburg), Regierungsbezirk des Königreichs Bayern, grenzt im O. an Oberbayern, im N. an Mittelfranken, im W. an Württemberg, im Süden an Tirol und Vorarlberg und an den Bodensee (s. Karte »Bayern«), wurde 1838 aus dem frühern Donaukreis und einem Teil des frühern Rezatkreises gebildet, umfaßt das ehemalige Hochstift Augsburg, die gefürsteten Abteien Kempten und Lindau, das Fürstentum Neuburg, die Markgrafschaft Burgau, viele freie Reichsstädte, z. B. Augsburg, Kempten, Lindau, Kaufbeuren, Donauwörth, nebst vielen Herrschaften etc. und enthält 9825 qkm (178,44 QM.) mit (1905) 753,177 Einw. (darunter 101,919 Evangelische, 646,220 Katholiken und 3703 Juden). Der Regierungsbezirk besteht aus 11 unmittelbaren Städten (Augsburg, Dillingen, Donauwörth, Günzburg, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Neuburg a. D., Neuulm und Nördlingen) und 20 Bezirksämtern und hat Augsburg zur Hauptstadt. Der größte Teil des Landes ist entweder ganz eben (Donauried und Lechfeld) oder nur von Hügelreihen durchzogen, und nur der Norden, wo der Jura, und der Süden, wo ein Teil der Algäuer Alpen S. durchziehen, sind gebirgig. Hauptfluß ist die Donau, die hier links die Wörnitz, rechts auf der Grenze gegen Württemberg die Iller, dann die Roth, Günz, Mindel und Zusam und auf der Grenze gegen Oberbayern den Lech aufnimmt.

Tabelle

Von Seen ist nur der Bodensee zu nennen, der den südwestlichen schmalen Streifen des Landes berührt. Ackerbau und Waldwirtschaft liefern reichen Ertrag, auch die Viehzucht ist besonders im Süden von großer Bedeutung (Algäuer Rinder), aus dem Mineralreich gewinnt man Marmor, Eisen etc. Die Industrie besteht in Woll- und Baumwollspinnerei, Baumwoll- und Leinweberei, Kattundruckerei, Maschinenbau, Fabrikation von Papier, Glas, Metallwaren, Chemikalien etc. und Bierbrauerei. Der Handel wird unterstützt durch eine Handelskammer (in Augsburg) und vier Bezirksgremien. Über die sechs Reichstagswahlkreise des Regbez. S. vgl. die Karte »Reichstagswahlen«. Vgl. Hübler, Bayrisch Schwaben und Neuburg und seine Nachbargebiete (Stuttg. 1901); Zenetti, Der geologische Aufbau des bayerischen Nordschwabens etc. (Augsb. 1904); »Zeitschrift des Historischen Vereins für S. und Neuburg« (das., seit 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 98.
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