Falkenstein [2]

[86] Falkenstein, 1) Marktflecken bei Pasdorf im österreichischen Kreise unter dem Manhartsberge, Feld-, Obst- u. Weinbau; 950 Ew.; 2) Berg mit Bergbau auf Silber bei Schwaz im tyroler Kreise Innsbruck; 3) Herrschaft am Harze im mansfelder Seekreise des preußischen Regierungsbezirks Merseburg; sonst Sitz von eigenen Dynasten, nach deren Aussterben die Landeshoheit an Halberstadt, die [86] Güter an die Grafen von Asseburg kamen; 4) Hauptort in derselben; alte Burg, hier soll Eike von Repkow den Sachsenspiegel geschrieben haben. Auf sie bezieht sich auch Bürgers bekannte Ballade: des Pfarrers Tochter zu Taubenhain, unter welchem Orte das nahe Pansfelde zu verstehen sein soll; dabei die Höhle Tidian, wo sonst Goldsand, von einem Schäfer entdeckt, gefunden worden sein soll; ist vom Könige von Preußen mit Meisdorf 1840 zu einer Mindergrafschaft der Grafen von Asseburg erhoben worden; 5) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreise Zwickau (Voigtland), mit 12,742 Ew. in einer Stadt u. 16 Dörfern; 6) Amts-, Berg- u. Vasallenstadt darin, an der Göltzsch, der Familie von Trützschler gehörig; Schloß, Mousselinweberei u. Spitzenklöppelei u. Ausnäherei; 4000 Ew.; früher war hier ein herrschaftliches od. sogen. Communbergamt; in der Nähe der höhlenreiche Wännelstein, 2288 Fuß hoch; 7) Landgericht im baierischen Kreise Oberpfalz; 31/2 QM., 6200 Ew.; 8) Marktflecken darin; 575 Ew.; Ruinen des Bergschlosses F.; die ehedem dazu gehörige Herrschaft F. gehört jetzt dem Fürsten von Thurn u. Taxis; 9) Burgruine im Landgericht Rosenheim des bairischen Kreises Oberbaiern; 10) sonst Grafschaft in dem oberrheinischen Kreise auf der linken Rheinseite; 21/2 QM.; 4200 Ew.; kam durch Kauf an Lothringen, 1736 an Österreich, 1801 an Frankreich u. 1815 an Baiern. Kaiser Joseph II. reiste unter dem Incognitonamen eines Grafen von F.; 11) Dorf darin, jetzt Canton Winnweiler des Landcommissariats Kaiserslautern im bairischen Kreise Pfalz; 450 Ew.; dabei Burgruine F., Stammschloß der mächtigen Grafen von F.; 12) Staatsdomäne bei Dettingen, im Oberamt Heidenheim des württembergischen Jaxtkreises, mit dem Weiler Eselsburg, dem zerfallenen Bergschloß F. u. den Ruinen des Stammschlosses der Esel von Eselsburg; 13) sonst Grafschaft im Solothurnschen (Schweiz); die Dynastie hatte den Sitz auf dem Schlosse Alt-F., vgl. Ballstall; starb Ende des 14. Jahrh. aus; die Allodialerben verkauften die Grafschaft 1402 an Solothurn.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 86-87.
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