Löwe [2]

[547] Löwe, 1) Ferdinand, stammt aus einer in der Mitte des. 18. Jahrh. in Berlin engagirten Schauspielerfamilie, von welcher sich bes. Johann Karl L. auszeichnete, geb. 1781 in Rathenow, betrat die Bühne als Komiker, nahm Engagement in Magdeburg, heirathete die Schauspielerin Tost u. ging ins Fach der Helden u. Liebhaber über; er folgte einem Rufe nach Braunschweig, war dann in Düsseldorf, Kassel, Leipzig, Manheim u. Frankfurt engagirt u. st. 1832 in Magdeburg. 2) Julie, Schwester des Vor., geb. 1790, kam frühzeitig an das Hofburgtheater in Wien u. machte sich durch Darstellung tragischer, wie munterer Charaktere rühmlichst bekannt; sie st. um 1850. 3) Ludwig, Bruder der Vor., geb. 1795 in Rinteln, trat 1808 auf Nuths Kindertheater in Magdeburg u. 1810 im Burgtheater zu Wien auf, wurde 1811 in Prag engagirt, woer 10 Jahre lang in untergeordneten Stellen auftrat u. dann ins Fach der Helden u. Liebhaber überging; 1821 wurde er in Kassel engagirt u. gastirte an mehren Orten so am Hofburgtheater in Wien, wo er 1838 Regisseur wurde. 4) Sophie, Tochter von L. 1), geb. 1815 in Oldeuburg, war erst in Manheim, dann in Frankfurt u. bildete sich in Wien zur Sängerin, wurde 1832 am Kärntnerthortheater in Wien u. 1838 in Berlin engagirt; sie nahm 1840 ihre Entlassung, sang seitdem in Paris u. London, in Mailand u. auf mehren Theatern Italiens u. heirathete 1848 den Feldmarschalllieutenant Prinz Friedrich von Liechtenstein. 5) Franz Ludwig Feodor, Bruder der Vor., geb. 1816 in Kassel, Regisseur des Schauspiels in Stuttgart; er schr.: Eine Dichterwoche, Stuttg. 1850; Lieder, Frankf. 1850. 6) Lilla, Schwester des Vor., geb. 1817, war seit 1831 Mitglied des Theaters in Manheim u. gastirte 1841 in Norddeutschland, verließ aber in Folge ihrer Verheirathung mit dem livländischen Freiherrn von Küsten bald die Bühne. 7) Anna, Tochter von L. 3), geb. 1821 in Kassel, betrat 1839 am Hofburgtheater die Bühne u. gastirte in Pesth u. Brünn, wo sie dann bis 1841 engagirt war. 8) Johann Karl Gottfried, geb. 1796 in Löbejün bei Halle, bildete unter seinem Vater frühzeitig sein musikalisches Talent, studirte in Halle Theologie, wandte sich jedoch wieder der Tonkunst zu, wurde 1821 Cantor an der Jacobikirche in Stettin u. 1822 Musikdirector u. Musiklehrer am Seminar daselbst; componirte u.a. Balladen, Legenden, Lieder, Claviersonaten u. Instrumentalsätze, Opern (Rudolf 1832; Die drei Wünsche 1834; Malek Adhel), die Oratotien: Die Zerstörung von Jerusalem, Die Siebenschläfer, Die eherne Schlange (Oratorium), Johann Huß, u. gab eine Gesangslehre für Gymnasien etc. heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 547.
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