Specht

[509] Specht (Picus L.), Gattung aus der Ordnung der Klettervögel, Schnabel ziemlich lang, gerade, vierkantig, vorn keilförmig zusammengedrückt, Zunge dünn, weit vorschnellbar, vorn mit Widerhaken, haben zehn steife, weil sie beim Klettern als Stütze dienen, an der Spitze abgenutzte Schwanzfedern; klettern an Bäumen, behacken die Rinde u. faule Stellen (nie gesunde Bäume), suchen mit der Zunge nach Insecten u. holen dieselben mit dem Haken u. mittels eines klebrigen Saftes der Zunge aus den Löchern der Bäume hervor; nisten in Baumlöchern. Arten: a) Schwarzspecht (P. martius), 1 Fuß 61/2 Zoll lang, schwarz, Männchen mit rothem Scheitel, Weibchen nur mit rothem Nacken, in Nadelwäldern, schreit kier hier; man schießt ihn, indem man mit einem Messer auf den Flintenkolben pickt, er kommt schnell herbei, um den vermeinten Nebenbuhler zu verjagen, ist aber aufmerksam, weshalb man im Schießen flink sein muß; b) Grünspecht (P. viridis), 14 Zoll lang, oben grün mit rothem Scheitel, gelbem Bürzel, beim Männchen mit rothem, beim Weibchen mit schwarzem Streif am Mundwinkel, in Laubhölzern; fliegt in Absätzen bogenförmig, schreit gäk gäk; man schießt ihn, fängt ihn auf der Heherhütte u. auf Ameisen-haufen durch Schlingen; c) Grauspecht (P. canus), fast wie voriger, doch mehr grau, Kopf ganz reingrau, das Männchen nur hat Roth auf dem Kopfe, am Schnabel einen schwarzen Schnurrbart; mehr in Bergwäldern; d) Großer Buntspecht (P. major), 101/2 Zoll lang, schwarz u. weißbunt, am After zinnoberroth, Scheitel (beim Weibchen nur halb) carmoisinroth; in Europa, Nordamerika u. Ostsibirien; frißt Insecten u. Nüsse, thut den Bienen Schaden; e) Mittler Buntspecht (Weißspecht-, Blutspecht, P. medius), 91/2 Zoll lang, wie der vorige, nur haben beide Geschlechter rothen Scheitel, Bürzel schwarz, Schwanz unten röthlich; in Mittel- u. Südeuropa; f) Kleiner Buntspecht (Grasspecht, P. minor). 61/2 Zoll 1 lang, oben schwarz u. weißbunt, unten schmutzigweiß,[509] seitlich rostgraulich, weiß geflammt, nur der Scheitel des Männchens karmoisinroth; geht bisweilen auf die Erde nach Ameisen; g) Elsterspecht (Weißrückiger S., P. leuconotus Bechst.), Schnabel stark, schwarz u. weißbunt, mit weißem Mittelrücken u. Flügelstreifen, Hinterrücken, Steiß u. Scheitel hochroth, Brust mit schwarzen Längsstrichen; in Mitteleuropa; h) Dreizehe (Dreizehiger S., P. tridactylus). Füße mit nur drei Zehen, schwarz u. weißbunt, Scheitel des Männchens goldgelb, des Weibchens wein, schwarzgestrichelt, nistet auf hohen Gebirgen der Schweiz u. Badens, sehr selten; aus ihm u. verwandten Arten haben Lacepède u.a. eine eigene Gattung: Picoïdes gemacht; i) viele Ausländer. so: Haubenspecht (P. pileatus). von der Größe des vorigen, schwarz, auf dem Rücken, Flügeln u. an der Seite des Halses mit einem weißen Flecke, Haube u. ein Streifen hinter dem Schnabelwinkel roth; thut den Maispflanzungen viel Schaden; in Nordamerika mit mehren anderen Arten; Goldspecht (P. auratus), Art der S-e aus der Untergattung Kukuksspecht (Colaptes), mit etwas gebogenem Schnabel, schön, aschgrau, purpurroth, rothbrann, weiß, schwarzfleckig an verschiedenen Theilen des Körpers, Schwanzfedern unten goldgelb, oben schwarz; aus Amerika; Weißschnabeliger S. (Elfenbeinschnabel, P. principalis), größte Art, schwarz, mit schwarz u. rother Haube u. weißem Streif auf jeder Seite des Halses, sehr stark, durchbricht das härteste Holz, selbst Mauern, schreit wie ein kleines Kind, der weiße Schnabel dient in Amerika zum Schmuck.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 509-510.
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