Fleck [2]

[672] Fleck, 1) Konrad, deutscher Dichter zu Anfang des 13. Jahrh., stammte aus ritterlichem Geschlecht, wahrscheinlich aus Tirol, verfaßte nach einem französischen Gedichte, dessen Verfasser er Ruprecht von Orbent nennt, die treffliche Dichtung »Flore und Blanscheflur« (hrsg. von Sommer, Quedlinb. 1846, von Golther in Kürschners »Deutscher Nationalliteratur«, Bd. 4, III), außerdem ein verloren gegangenes Arturgedicht: »Clies«, das wohl auf der gleichnamigen Dichtung des Christian von Troyes beruhte. S. Flore und Blanscheflur.

2) Ferdinand, Schauspieler, geb. 10. Juni 1757 in Breslau, gest. 20. Dez. 1801 in Berlin, widmete sich in Breslau dem Studium der Theologie, sah sich aber durch Mittellosigkeit genötigt, das Studium aufzugeben, und wandte sich 1777 der gerade in Leipzig anwesenden Bondinischen Schauspielergesellschaft zu. 1779 begab er sich zu Ackermann u. Schröder nach Hamburg, wo er als Gloster im »Lear« debütierte. 1782 wurde er als Regisseur des Theaters daselbst angestellt, ging aber schon 1783 zur Döbbelinschen Gesellschaft nach Berlin, an deren 1786 zum Nationaltheater erhobener Bühne er von 1790 an als Regisseur fungierte. Die Glanzrollen Flecks, dessen Stimme sich durch Umfang, Stärke, Wohlklang und Innigkeit auszeichnete, waren: Götz, Karl Moor, Otto von Wittelsbach, Lear etc., besonders aber Schillers Wallenstein. Nicht minder groß war er im bürgerlichen Drama, in der Darstellung launiger und feinkomischer Charaktere, z. B. als Oberförster in Ifflands »Jägern«.

3) Eduard, Lehrer des Militärrechts und Schriftsteller auf diesem Gebiete, geb. 5. Sept. 1804 zu Pförten in der Niederlausitz, gest. 8. April 1879, war seit 1857 Generalauditeur der preußischen Armee und zugleich Lehrer des Militärrechts an der Kriegsakademie zu Berlin. 1872 ward er in das preußische Herrenhaus berufen. Von seinen Schriften sind besonders zu nennen: sein »Kommentar über das Strafgesetzbuch für das preußische Heer« (letzte Ausg., Berl. 1869–70, 2 Bde.) und sein Kommentar zum Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich (das. 1875; 2. Aufl. 1880; Bd. 2 von Keller, 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 672.
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