Hertling

[238] Hertling, Georg, Freiherr von, philosoph. Schriftsteller und Abgeordneter, geb. 31. Aug. 1843 in Darmstadt, studierte in München, Münster und Berlin, habilitierte sich 1867 als Privatdozentin Bonn, wurde 1880 zum außerordentlichen Professor ernannt und 1882 als ordentlicher Professor der Philosophie an die Universität München berufen. Seit 1875 ist er als Mitglied des Zentrums im deutschen Reichstag einer der einflußreichsten Wortführer seiner Partei, besonders in sozialen Fragen, weilte auch als Vermittler zwischen Deutschland und der Kurie (katholisch-theologische Fakultät in Straßburg u. a.) öfter in Rom. H. ist Präsident der 1876 von ihm mitbegründeten Görres-Gesellschaft und wurde 1894 zum bayrischen Kämmerer ernannt. Er schrieb: »Materie und Form und die Definition der Seele bei Aristoteles« (Bonn 1871); »Über die Grenzen der mechanischen Naturerklärung« (das. 1875); »Albertus Magnus« (Köln 1880); »Aufsätze und Reden sozialpolitischen Inhalts« (Freiburg 1884); »John Locke und die Schule von Cambridge« (das. 1892); »Naturrecht und Sozialpolitik« (Köln 1892); »Kleine Schriften zur Zeitgeschichte und Politik« (Freiburg 1897); »Das Prinzip des Katholizismus und die Wissenschaft« (4. Aufl., das. 1899); »Augustin. Der Untergang der antiken Kultur« (Mainz 1902 u. ö.); mehrere Schriften gegen den Darwinismus, einen »Offenen Brief an Professor A. Ritschl« (Köln 1887) u. a. Mit Kl. Bäumker gibt er »Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters« (Münst. 1892 ff.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 238.
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