Kossak

[529] Kossak, 1) Ernst, Feuilletonist und Kritiker, geb. 4. Aug. 1814 in Marienwerder, gest. 3. Jan. 1880 in Berlin, studierte in Berlin Philologie und Geschichte, daneben Musik, war hier anfangs vorzugsweise an Musikzeitungen tätig, gründete 1847 ein eignes Journal, die »Zeitungshalle«, worin er nach dem Muster französischer Zeitungen das Feuilleton in Deutschland einführte, später die »Feuerspritze« und endlich die »Montagspost«, die bis 1869 bestand. Später war K. als Feuilletonist andrer Blätter, namentlich der »Post«, tätig. Sammlungen seiner Feuilletonartikel über das Berliner Leben erschienen unter den Titeln: »Berlin und die Berliner« (Berl. 1851), »Humoresken« (das. 1852, 2. Aufl. 1859), »Berliner Silhouetten« (das. 1859) und »Berliner Federzeichnungen« (das. 1859–65, 6 Bde.; neue Ausg. 1875). Treffliche Schilderungen der Fremde enthalten die »Pariser Stereoskopen« (Berl. 1855), »Aus dem Wanderbuch eines literarischen Handwerksburschen« (das. 1856, 2. Aufl. 1858), die »Historietten« (2. Aufl., das. 1859), die »Schweizerfahrten« (Leipz. 1857), die »Badebilder« (das. 1858) und die »Reisehumoresken« (das. 1862, 2 Bde.). Nach den Tagebüchern und mündlichen Berichten des Malers E. Hildebrandt gab er dessen »Reise um die Erde« (Berl. 1867, 3 Bde.; 8. Aufl. 1888) heraus. Vgl. Rutari, Ernst K. (Berl. 1884).

2) Adalbert von, poln. Maler, geb. 1. Jan. 1857 in Paris, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, dem Schlachtenmaler Julius von K. (1824 bis 1899), bildete sich dann von 1874–77 auf der Kunstakademie in München und setzte 1879–82 seine Studien in Paris fort. Nachdem er 1886 mit seinem Bilde: General Chlopicki mit seinem Stab in der Schlacht bei Grochow seinen ersten Erfolg errungen, malte er eine Zeitlang Episoden aus Gefechten und Schlachten (der Marketender, Artillerie im Gefecht). 1891 trat er mit einem größern Bild: Aus meinen Kinderjahren in Warschau (Unterdrückung einer Revolte durch Militär 18. April 1861), in die Öffentlichkeit, und 1894 malte er für Lemberg das Panorama der Schlacht bei Raclawice. 1895 ging er nach Berlin, wo er mit Julian Falat (s. d.) ein Panorama des Überganges über die Beresina ausführte. Dadurch erregte er das Interesse Kaiser Wilhelms II., in dessen Auftrag er eine Reihe von Bildern aus dem Siebenjährigen Krieg, dem Befreiungskrieg und von Bildnissen des Kaisers malte (die Königsgrenadiere bei Etoges 1814, die Attacke des Regiments Gardedukorps bei Zorndorf, die 1. Leibhusaren bei Heilsberg 1807, Tod des Prinzen Ludwig Ferdinand bei Saalfeld, die Leibgrenadiere bei Château-Thierry, Reiterbildnis des Kaisers in der Uniform der Königsulanen, der Kaiser im Kaisermanöver in Westpreußen 1901). Lebendigkeit der Darstellung, ein kräftiges, glänzendes Kolorit und Genauigkeit in den militärischen Einzelheiten sind die Vorzüge dieser Bilder. 1902 nahm K. seinen Wohnsitz in Paris.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 529.
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