Laurens [2]

[248] Laurens (spr. loráng), Jean Paul, franz. Maler, geb. 29. März 1838 in Fourquevaux (Obergaronne), besuchte zunächst die Kunstschule in Toulouse und wurde dann in Paris Schüler von Cogniet und von Bida. Er widmete sich der Geschichtsmalerei und schuf seit 1864 eine große Anzahl von kühn komponierten und energisch charakterisierten Gemälden, die meist tragische, bisweilen grauenerregende Szenen aus der Geschichte behandeln und in einem ernsten, oft zu dunkeln und schweren Ton gehalten sind. In der Absicht, die stärksten Wirkungen hervorzubringen, gerät er zuweilen in Übertreibungen des Ausdrucks und der Bewegungen. Zu seinen ältern Werken gehören: der Tod des Cato, der Tod des Tiberius, Hamlet, Christus und der Todesengel, eine Stimme in der Wüste. Mehr Sensation erregten unter den spätern namentlich: die Hinrichtung des Herzogs von Enghien (Museum in Alençon), die Päpste Formosus und Stephan VII., der Teich Bethesda (1873, Museum in Toulouse), der heil. Bruno, der die Geschenke Rogers von Kalabrien zurückweist (1874, in der Kirche Notre Dame des Champs), der Tod der heil. Genoveva, das Interdikt (Museum in Havre), Franz von Borgia am Sarge der Isabella von Portugal (1876), die Exkommunikation Roberts des Frommen (1875, Museum des Luxembourg), der österreichische Generalstab am Totenbett des Generals Marceau (1877), ein Hauptbild, das ihm die Ehrenmedaille des Salons einbrachte, die Befreiung der Eingemauerten von Carcassonne (1879), das Verhör (1881), die letzten Augenblicke Kaiser Maximilians (1882), die Rache Urbans VI. (1886), der Agitator des Languedoc (1887), die Männer des heiligen Offiziums (1889), die sieben Troubadours (1890), St. Johannes Chrysostomus (1893), der Papst und der Kaiser (Napoleon I. und Pius VII., 1894), das Leben der Jeanne d'Arc (sechs Aquarelle), die Glorifikation Colberts und die Proklamation der Republik am 24. Febr. 1848 (1902) und Luther und seine Schüler (1904). Für das Pantheon hat er zwei durch kräftige Farbe ausgezeichnete Szenen aus dem Leben der heil. Genoveva (die Heilige auf dem Totenbett und ihre Bestattung) und für einen Saal des Palastes der Ehrenlegion die Stiftung dieses Ordens gemalt. Er hat auch Bildnisse gemalt, Illustrationen zu den Werken A. Thierrys gezeichnet und dekorative Malereien (Plafond im Odéontheater) ausgeführt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 248.
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