Schachowskoi

[662] Schachowskoi, russ. fürstliche Familie, die ihre Abkunft von Rurik herleitet. Bemerkenswert sind: 1) Jakow Feodorowitsch, Fürst, geb. 1705, gest. 1777, trat unter Peter d. Gr. in russische Militärdienste, ward unter Elisabeth Senator und 1762 Justizminister; er hinterließ interessante Memoiren (Mosk. 1810; neue Ausgabe, Petersb. 1875). – 2) Iwan Leontjewitsch, Fürst, russ. General, geb. 1776, gest. 1. April 1860, diente unter Suworow und ward 1805 Oberst eines Jägerregiments, mit dem er in Norddeutschland unter Tolstoi bei Pultusk und Friedland focht, und ward nach der Schlacht bei Leipzig Generalleutnant, 1826 General der Infanterie. 1831 kämpfte er in Polen, bestand bei Blatolenka ein hartnäckiges Gefecht gegen Krukowiecki, zeichnete sich bei Ostrolenka aus und kommandierte beim Sturm auf Warschau die Reserve. Seit 1848 war er Präsident des Militärdepartements im Reichsrat. – 3) Alexander Alexejewitsch, Fürst, geb. 1777, gest. 1846 in Moskau, dramatischer Schriftsteller, schrieb als Intendant des Petersburger Hoftheaters Originalstücke und Übersetzungen sowie ein komisches Heldengedicht: »Die geraubten Pelze«, und mehrere Satiren. – 4) Alexei Iwanowitsch, Fürst, russ. General, geb. 1812, gest. 1894, befehligte 1877 das 11. Armeekorps, mit dem er einen verunglückten Sturm auf Plewna machte (30. Juli), und war dann kommandierender General des 11. Korps in Shitomir. – 5) Michael, Fürst, geb. 22. Sept. 1836 in Moskau, russ. General, Gouverneur von Esthland, vermählte sich im Februar 1862 mit der Erbtochter des 1864 erloschenen alten Bojarengeschlechts Glebow-Streschnew und führt seit 1864 auch die Namen dieses Geschlechts. – 6) Sergius, Fürst, geb. 1852, gest. 24. Okt. 1894 in Reval, ward 1874 im asiatischen Departement des Ministeriums des Äußern angestellt, dann Konsul in Ragusa und Bukarest, war 1877–1880 in Bulgarien, dann im Transkaspigebiet Generalbevollmächtigter der Gesellschaft des Roten Kreuzes, ward nach seiner Vermählung mit einer Tochter des Kriegsministers Miljutin 1881 Gouverneur von Tschernigow und 1885 von Esthland. Hier unterdrückte er mit List und Gewalt die lutherische Kirche, die deutsche Kultur und Sprache und förderte mit Fanatismus die orthodoxe Kirche.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 662.
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