Schwäbischer Bund

[99] Schwäbischer Bund, Vereinigung der schwäbischen Stände zur Aufrechthaltung des von Kaiser Friedrich III. 1486 gebotenen Landfriedens in Schwaben, wurde nach dem Plan des Mainzer Erzbischofs Bertold von Henneberg (s. Bertold 2) 14. Febr. 1488 in Eßlingen geschlossen. Ursprünglich von der St. Georgsgesellschaft und 22 schwäbischen Städten gebildet, zählte der Bund bald die Herren von Tirol, Württemberg, Brandenburg-Ansbach, Baden und Bayern-München, die Bischöfe von Augsburg und Konstanz, später auch Hessen, Trier und Kurpfalz zu seinen Mitgliedern. Die Aussicht im Bunde hatte ein Bundesrat, der aus drei Kollegien mit je neun Räten und einem Hauptmann für die Fürsten, die Städte, die Prälaten nebst Rittern bestand. Für alle spätern Bünde vorbildlich war die Bundesverfassung, die ein Bundesheer von 12,000 Mann zu Fuß und 1200 Reitern vorsah; zur Schlichtung innerer Streitigkeiten wurde ein Bundesgericht eingesetzt. Die Einung, ursprünglich auf acht Jahre geschlossen, wurde später erneuert. Eine wirksame Tätigkeit entwickelte der Bund besonders durch energisches Einschreiten gegen den Herzog Ulrich von Württemberg, den er 1519 aus dem Lande trieb, und 1525 gegen die aufständischen Bauern, die der Bundeshauptmann Truchseß von Waldburg im Verein mit Kurtrier und Pfalz 2. Juni bei Königshofen a. d. Tauber und 4. Juni bei Ingolstadt zersprengte. Seit Anbeginn österreichischen Einflüssen zugänglich, überlieferte er Württemberg 1520 dem Hause Habsburg und trat auch der Ausbreitung der Reformation entgegen. Letzteres führte aber zu Spaltungen zwischen den Mitgliedern und zur Auflösung. Als 2. Febr. 1534 der Vertrag ablief, durch den der Bund 1523 erneuert worden war, löste er sich von selbst auf. Versuche, ihn zu erneuern, die 1535 der bayrische Kanzler Eck und 1547 Kaiser Karl V. machten, blieben ohne Erfolg. Vgl. Osann, Zur Geschichte des Schwäbischen Bundes (Gieß. 1861); Schweizer, Vorgeschichte und Gründung des Schwäbischen Bundes (Zürich 1876); Klüpfel, Urkunden zur Geschichte des Schwäbischen Bundes 1488–1533 (Bd. 14 u. 31 der Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, 1846–53)

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 99.
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