Annunciatenorden

[534] Annunciatenorden, 1) die himmlischen A. (Klosterfrauen von Mariä Verkündigung), gestiftet zu Genua 1602 von Victoria Fornari nach St. Augustins Regel; Tracht: Scapulier, Gürtel u. Mantel himmelblau, Vortuch u. Rock weiß; strenger Wandel u. Gebet, Handarbeit, Armenpflege; einst weit verbreitet über Frankreich, Niederlande, Deutschland, Italien, wovon seit 1789 nur einige in Italien übrig sind. 2) Klosterfrauen von Mariä Verkündigung (Klosterfrauen von der allerseligsten Jungfrau Mariä, Klosterfrauen von den zehn Tugenden, Religieuses Annonciades), gestiftet 1501 zu Bourges von Johanna von Valois nach ihrer Scheidung von Ludwig XII., 1514 der Gerichtsbarkeit der Franziskaner untergeordnet, verbreiteten sich über 50 Klöster, dienten vorzüglich zur Unterkunft für arme Fräuleins, gingen 1769 unter. Tracht: Rock grau, Scapulier scharlachroth, Schneppengürtel u. Wimpel weiß; im Chor ein blauer Staatsrock (später dafür ein blaues Band mit silberner Medaille um den Hals) u. weißer Mantel; 3) A. der Lombardei, so v.w. Ambrosianerinnen; 4) Ordine supremo dell' annunziata (Höchster Orden der Verkündigung), Ritterorden, wurde als Halsbandorden 1360 od. 1363 gestiftet von Amadeus VI., 1409 von Amadeus VIII. mit Statuten versehen, 1518 von Karl III., Herzog von Savoyen, neu eingerichtet u. 1720 zum ersten Orden des Königreichs für 1 Klasse erhoben. Großmeister ist stets der König. Ordenszeichen: ein goldener, eirunder, weißer, mit Liebesknoten umschlungener Schild; auf ihm die Verkündigung Mariä. Um den Hals Rosen u. Schleifen an einer goldenen Kette. Auf den Rosen steht F. E. R. T. (Fortitudo ejus Rhodum tenuit [d.i. die Tapferkeit dessen hielt Rhodus], nach Einigen: France Enfonce Rompt Tout od. Frappes entres rompes tous). Auf der linken Brust tragen die Ritter, welche von hohem Rang u. schon Ritter des sardinischen St. Moritz- u. St Lazarusordens sein müssen, seit 1680 eine strahlende Sonne statt des Sterns, in der Mitte die Verkündigung der Maria. Für hohe Feste bestehe eine Ordenstracht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 534.
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