Basel [3]

[372] Basel (Bisthum), 1) sonst reichsunmittelbares Bisthum zwischen den Cantonen Basel u. Solothurn, Frankreich u. dem Sundgau; 19 QM., 60,000 Ew.; der Bischof stand unter dem Erzbischof von Besançon u. hatte Sitz u. Stimme auf den Reichstagen. 2) (Gesch.). Nach der Sage wurde schon im 3. Jahrh. das Bisthum B. durch St. Pantalus, der die heiligen 11,000 Jungfrauen aus Italien nach Köln begleitete, gestiftet, aber der erste geschichtliche Bischof von B. war Walaus um 741. Die Bischöfe von B. standen in den Streitigkeiten zwischen Kaiser u. Papst in der Regel auf der Seite der Ersteren, so bes. Burkhard v. Hasenburg, welcher dem Kaiser Heinrich IV. gegen Gregor VII. beistand u. mit ihm in den Bann gethan wurde. Ebenso ging es dem Bischof Johann II. von Münsingen, welcher mit Kaiser Ludwig von Baiern in den Bann gerieth u. darin 1336 starb. Sein Nachfolger Johann III., welchen Papst Urban V. ernannt hatte, gerieth mit Bern in Krieg u. belagerte auch die Stadt B., die es mit Bern hielt. Johann VII. von Venningen. (1458–1478) vermittelte den Frieden zwischen Österreich u. den Eidgenossen u. trat dem Bündniß gegen Karl den Kühnen von Burgund bei. In dem Burgundischen Kriege litt das Erzstift sehr u. das Schloß Kalenberg u. mehrere Dörfer wurden verbrannt. In diesem Kriege unterstützte die Stadt B. den Bischof nicht, weil derselbe alle Nichtadeligen aus dem Domcapitel ausschloß u. alle Geistlichen der bürgerlichen [372] Gerichtsbarkeit entzog. Unter Philipp von Gundelsheim (1527–53) breitete sich die Reformirte Lehre in dem Bisthum aus; die Städte V. u. Biel u. mehrere Bezirke desselben gingen zur neuen Lehre über; deshalb verlegte der Bischof seinen Sitz nach Pruntrut (Porrentruy) im Kirchsprengel von Besançon u. das Domcapitel nach Freiburg im Breisgau. Von jetzt an bestrebten sich die Bischöfe lange Zeit hindurch, die Katholische Lehre wieder zur herrschenden in dem Bezirk des Bisthums zu machen, doch gelang es nur theilweise. 1792 besetzten die Franzosen das Bisthum u. bildeten daraus das Departement Mont terrible; später wurde es zum Departement des Oberrheins geschlagen, ein Theil am rechten Rheinufer kam 1803 durch den Hauptreichsdeputationsreceß an Baden; 1814 aber der größte Theil an Bern, der kleinere wurde dem Canton B. gegeben; der Bischof erhielt eine Rente. Der gegenwärtige, 1854 gewählte Bischof von V. heißt Karl Maria Anton Arnold.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 372-373.
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